Franz Xaver Kroetz in ZDF-Serie "Über-Land"

"Ein bisschen lieblos konstruiert"

Die Schauspieler Franz Xaver Kroetz (Mitte) und Maria Simon sowie Regisseur Franz Xaver Bogner in München bei Dreharbeiten der neuen ZDF Reihe "Über Land"
Franz Xaver Kroetz (Mitte) und Maria Simon sowie Regisseur Franz Xaver Bogner bei den Dreharbeiten zur neuen Serie "Über-Land" © picture alliance / Ursula Düren/dpa
Jenni Zylka im Gespräch mit Gabi Wuttke · 29.12.2017
Schauspieler Franz Xaver Kroetz kehrt auf die Mattscheibe zurück: In der ZDF-Serie "Über-Land" spielt er einen Amtsrichter, der in die bayerische Provinz versetzt wird. Das Wiedersehen freut unsere Kritikerin - ein paar Schwachstellen hat sie dennoch ausgemacht.
"Bayerischer Querkopf trifft auf ostdeutsche Großstadtpflanze: Franz Xaver Kroetz und Maria Simon spielen in der neuen Reihe 'Über Land' einen eigensinnigen Richter und dessen widerwillige Fahrerin."
So heißt es in der Pressemitteilung des ZDF zur Serie "Über-Land" nach dem Drehbuch und unter der Regie von Franz Xaver Bogner. Am 31. Dezember 2017 um 16.30 Uhr ist die erste Folge zu sehen - zwei weitere Episoden folgen im linearen Fernsehen. Online-Nutzer können sich die drei Episoden allerdings auch schon vorab online ansehen.

Schauspielerisch nichts Neues

Jenniy Zylka hat die Serie "Über Land" bereits gesehen. Ihre Eindrücke sind zwiespältig. Franz Xaver Kroetz spielt einen Amtsrichter, der sich mit absurden Fällen beschäftigt ("Drei Glühbirnen geklaut") und ist auf jeden Fall "der Gute", meint Zylka.
Schriftsteller und Schauspieler Franz Xaver Kroetz, hier in einer Aufnahme vom Februar 2015.
Schriftsteller und Schauspieler Franz Xaver Kroetz, hier in einer Aufnahme vom Februar 2015.© picture alliance / dpa
Schauspielerisch sei die Figur allerdings keine große Herausforderung, denn Kroetz spiele einen Altbekannten:
"Er spielt eigentlich den, den er immer spielt, so einen leicht anarchistischen, etwas knorzigen, doch ganz sympathischen Menschen, der das Recht verteidigt und also auf jeden Fall der Gute ist. Und am Ende auch tatsächlich alles löst. (...) Im Endeffekt ist das keine große Herausforderung, weil – so wie er sich darstellt – fast selber spielt. Das ist zwar ganz schön und auch lustig und authentisch, aber schauspielerisch habe ich gedacht: Das kenne ich ja jetzt schon."

Kein Interesse "an neuer Art des Erzählens"

Gestört hat Zylka auch, dass die Fälle in dieser "eigentlich ganz toll ausstaffierten und auch von Kroetz wirklich toll gespielten und auch irgendwie charmanten Serie" etwas lieblos konstruiert worden seien:
"Ich finde es toll, dass drei Glühbirnen geklaut werden, aber es werden andauernd so Situationen konstruiert, in denen dann jemand zufällig irgendwo hingeht und zufällig kommt gerade der Böse vorbei und macht was."
Die Serie aus dem Berchtesgaden sei sehr langsam erzählt - passend zu den Bewohnern des bayerischen Landstrichs, aber ihr sei das "zu lahm", meinte Zylka. Ihr Fazit: tolle Schauspieler, aber konventionell erzählt.
Jenni Zylka: "Und ich habe mich gefragt, ob das ZDF auf gar keinen Fall eine andere Art von Serie erzählen will. Sie möchten auf jeden Fall in ihrer bekannten traditionellen Serienstruktur bleiben, das was sie immer gemacht haben. Für mich beweisen sie damit ganz deutlich, dass sie kein Interesse daran haben – an dieser neuen Art des Erzählens, die wir ja sehr lieben in unseren Serien – überhaupt nur dorthin zu gucken."
(huc)
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