Franz-Jung-Revue in Berlin

"Das Gegenteil eines Ideologen oder Opportunisten"

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Franz Jung war Autor, Parteigründer und ewig Scheiternder. © edition nautilus
Tobi Müller im Gespräch mit Marietta Schwarz · 14.11.2018
Franz Jung schrieb Theaterstücke, kämpfte für das Ende der Monarchie, gründete die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands und starb 1963 verarmt. Nun gedenkt das Berliner Theater Hebbel am Ufer dem "Posterboy der Linken" mit einer Revue.
Theaterkritiker Tobi Müller bezeichnet den Franz-Jung-Abend am Berliner Theater Hebbel am Ufer als eine Art "Stationen-Drama". Etwas atemlos wirke die Bühnenfassung der Revue "Die Technik des Glücks", sagt Müller.
Die Autorinnen Annett Gröschner und Hanna Mittelstädt hätten offenbar versucht, das gesamte Leben und Werk des Franz Jung in diesem Abend unterzubringen. Jung sei "das Gegenteil eines Ideologen oder eines Opportunisten".

Franz Jung als "Intensitätsmensch"

"Ein bisschen viel Druck liegt auf der Textfassung," erklärt Müller, "es wurde zu viel reingequetscht. Ganze Werklisten wurden vorgetragen. Ich hätte mir mehr Entscheidungen gewünscht: Was genau interessiert die Autoren denn an Franz Jung?"
Besser sei die zweite Hälfte des Abends, sagt Tobi Müller: "Da kommt der Abend ein bisschen zur Ruhe". Die Revue zeige Franz Jung als einen "Intensitätsmenschen". Einen Mensch, der viel vom "guten Leben" verstand, der nie opportunistisch gewesen sei, sich oft überwarf mit anderen und sich von keinen Positionen einnehmen lies, erklärt Müller.
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