Frank Baumann − Autor, Illustrator, Werber

„Der Schweizer lacht nach innen“

33:15 Minuten
Der Schweizer Autor und Werbefachmann Frank Baumann posiert mit einer Kamera, die er sich vor das rechte Auge hält.
Der Schweizer Humor ist speziell - sagt Frank Baumann. Und er muss es wissen. © Frank Baumann
Moderation: Susanne Führer · 13.09.2021
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Die beste Werbung seines Lebens war die um seine Frau, sagt der Schweizer Frank Baumann. Ihm mangelt es nicht an Ideen, ob als Werber, Moderator, Buchautor oder Illustrator. Er liebt den Spaß − der verging ihm nur, als er Morddrohungen erhielt.
Frank Baumann ist ein Multi-Talent; durch die vielen verschiedenen Berufe des Schweizers zieht sich ein roter Faden: der Humor. Aber passen Schweiz und Humor überhaupt zusammen? Baumann liefert eine Kostprobe:
"Den Schweizer erkennt man ja daran, dass er nach dem Autowaschen auch noch den Schlauch wäscht. Von innen."
Der Schweizer lache nach innen, was vielleicht mit der Topographie des Landes zusammen hänge. Die schroffen Täler hätten den Austausch zwischen den Menschen nicht begünstigt.

Als "Ventil"-Moderator machte er sich unbeliebt

Gezeichnet hat Frank Baumann schon als Kind viel, nach der Schule ging er zur Zeitung, schrieb, zeichnete und fotografierte, danach zum Radio und schließlich zum Fernsehen. Als Moderator der Sendung "Ventil" im Schweizer Fernsehen gab er einen streitlustigen, arroganten, bösen Mann.
"Ich war so, wie ich privat nicht bin. Wenn die Suppe nicht gut ist im Restaurant, dann muss das meine Frau erledigen. Ich bin eher zurückhaltend."
In dieser Rolle erregte Baumann viel Aufsehen. Er bekam Morddrohungen, sogar eine Pistolenkugel wurde ihm per Post geschickt. Polizeischutz bekam die Familie allerdings erst, als auch die Kinder bedroht wurden. "Das war wirklich eine heftige Zeit. – Auf der Straße wurde ich sofort als Arschloch erkannt. Für den Schauspieler ein tolles Kompliment, für das Individuum aber sub-optimal."

Eigentlich wollte seine Frau ihn gar nicht

Parallel führte Frank Baumann verschiedene Werbeagenturen, große Konzerne gehörten und gehören heute noch zu seinen Kunden. "Aber eine der besten Kampagnen war wohl die, die ich für meine Frau gemacht hab. Eigentlich wollte die mich gar nicht!" Damals war seine heutige Frau noch Stewardess. "Und ich habe wirklich alles unternommen. Ich habe die Straße für sie neu beschriftet, ich habe ihr Geschenke mitgegeben auf den Flieger, versteckt im Koffer. Ich habe Hotels, Restaurants im Ausland gesagt, sie müssen dieser Frau jetzt einen Drink bringen, mit meinem Namen als Absender, Blumen bringen, ich habe wirklich alles unternommen."
Lange half alles nichts. Doch dann hatte er die Idee, das Auto seiner Frau in Geschenkpapier zu verpacken, mit großer Schleife drum, und ihm im Auto drin – ein Freund war behilflich. Sie kam von einem langen Flug zurück in die Schweiz und sah ihr eingepacktes Auto.
"Öffnet das Ganze, das Geschenk eigentlich, und drin saß ich, und ich hatte einen Picknickkorb dabei gehabt, mit Frühstück und hab die Cassette eingeschoben mit ‚Der Kaffee ist fertig‘. Und da hatte ich sie dann geknackt."

Idiotisches Golfspiel

Das Paar ist immer noch verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkeltochter. Heute schreibt Frank Baumann vor allem Bücher, für Kinder oder übers Golfspielen. Er selbst spielt gern und gut Golf. Auch wenn er sagt: "Golf ist eine idiotische Freizeitbeschäftigung." Aber das seien Bogenschießen und Stabhochsprung schließlich auch.
(sf)
Die Sendung ist eine Wiederholung vom 15.11.2019.
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