"Frances Ha"

Von Hannelore Heider · 31.07.2013
Die Angst vor Beziehungen und beruflichen Entscheidungen sind Dinge, die der 27-jährigen Frances, einer angehenden Tänzerin, nicht fremd sind. So gerät sie immer wieder in Fallen, die ihr das Leben stellt. Unbedingt sehenswert.
Manchmal gelingt es, manchmal gibt es diesen magischen Moment, in dem auf der Kinoleinwand eine Figur entsteht, die charakteristisch wird für eine bestimmte Art Erzählung. Woody Allens Stadtneurotiker war so eine, Audrey Hepburns Holly im "Frühstück bei Tiffany" oder Mia Farrows Hannah, um nur "New York"-Filme zu zitieren, denn auch der neue "Frances Ha" spielt dort und er heißt wie seine Hauptfigur, eine schon 27jährige angehende Tänzerin.

Die Generation der Mittzwanziger und Anfang-Dreißiger ist auf der Leinwand präsent, ihre Angst vor festen Beziehungen, vor dem Sich-Festlegen im Beruf, schlicht vor dem Erwachsenwerden. Es gibt sie als Komödie oder bevorzugt Tragikomödie und jetzt gibt es sie als Frances Ha. Eine Mädchenfrau, die schon in der Art sich zu bewegen all das ausdrückt, in ihrer freundlichen, arglosen, glücklosen und immer ein bisschen neben der Spur liegenden Art, mit dem Leben umzugehen.

Die "Beste Freundin-Manie", die selbst in diesem Alter noch alles bestimmt und zur Flucht geworden ist, das ständige Umziehen von einer WG in die andere, Geldnot, die Angst, zu versagen, nie einen festen Job zu bekommen, nicht erfolgreich und glücklich zu werden. All das macht den Charme und die Wahrhaftigkeit dieser Figur aus, die Greta Gerwig erst ins Drehbuch geschrieben hat, bevor sie sich entschloss, sie auch zu spielen.

In Zusammenarbeit mit Regisseur Noah Baumbach sind hinreißende Dialoge entstanden, von denen man meint, sie seien allesamt improvisiert. Greta Gerwig ist ein Talent der Körperkomik, sie verfügt über diesen unwiderstehlichen Stehaufmännchencharme, der macht, dass man sich als Zuschauer in diese Figur verliebt.

Beim schnellen Szenenwechsel ist kein Platz für Larmoyanz, für Traurigkeit schon, aber da stolpert Frances gerade wieder in die nächste Falle, die ihr das Leben stellt. Wunderbar und für Zuschauer jeglichen Alters jenseits der Kindheit unbedingt zum Ansehen empfohlen!

"Frances Ha"; USA 2012; Regie: Noah Baumbach; Drehbuch: Noah Baumbach, Greta Gerwig; Darsteller: Greta Gerwig, Mickey Sumner, Adam Driver, Michael Zegen, Michael Esper; 86 Minuten; ab 6 Jahren

Film-Homepage: Frances Ha