Frage des Tages

Wie wichtig ist Qantara.de als Brücke zur islamischen Welt?

Zwei Minarette dominieren die Ansicht der großen Schah-Moschee auf dem zentralen Meidan-Platz in Isfahan. Aufnahme vom März 2009.
Shah-Moschee in Isfahan © picture alliance / dpa / Boris Roessler
22.09.2014
Das Internetportal Qantara.de steht für Essays und Artikel jenseits der Islam-Klischees. Jetzt soll offenbar die finanzielle Förderung durch das Auswärtige Amt eingestellt werden. Doch die Schließung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Qantara, so heißt ein Online-Portal der Deutschen Welle, was "Brücke" bedeutet. Die Website ist dem Dialog mit der islamischen Welt gewidmet. Gefördert wird sie vom Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut, der Bundeszentrale für Politische Bildung und dem Institut für Auslandsbeziehungen. Gegründet wurde sie auch im Zuge der zunehmenden Ressentiments gegen den Islam nach den Anschlägen vom 11. September.
Jetzt ist bekannt geworden, dass die Förderung Ende des Jahres auslaufen könnte und Qantara damit vor dem Aus stünde. Doch die mögliche Schließung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, meint der Literatur-Übersetzer und Qantara-Autor Stephan Weidner. Die Plattform schaffe, was sonst niemandem dauerhaft gelinge: Den Dialog mit der islamischen Welt immer wieder von Neuem auf die Beine zu stellen.
"Das Portal in der derzeitigen politischen Situation einzustellen ist grotesk"
Eine Einstellung wäre "tragisch", sagt Weidner. "Wir schicken Waffen in die Region, wir schicken Ausbilder in den Nordirak, wir engagieren uns so sehr in der islamischen Welt militärisch, wie wir es nie (zuvor) getan haben. Und dann zu sagen, diese 300.000 Euro (...) um ein Gespräch zu führen mit den Menschen dort, das ist uns zu viel: Das grenzt an Schamlosigkeit." Ein solches Projekt in der derzeitigen politischen Situation fallen zu lassen sei grotesk, sagte Weidner.