Frage des Tages

NSA sucht Pressesprecher - "ein aussichtsloser Posten"

Logo des US-Geheimdienstes National Security Agency
Das Logo des US-Geheimdienstes National Security Agency © picture alliance / dpa
Moderation: Susanne Burg · 29.07.2014
Der US-Geheimdienst NSA sucht einen neuen Kommunikationsdirektor. Der deutsche Politikberater Michael Spreng hält das für eine aussichtslose Aufgabe. Das Image einer Organisation, die weltweit Gesetze verletzt, könne man nicht verbessern.
Der US-Militärgeheimdienst NSA späht weltweit Millionen Telefone, Handys und Computer aus - doch vom neuen Pressesprecher wird jetzt "standhaftes Engagement zum Schutz der Privatsphäre und der Bürgerrechte" verlangt.
Auch sonst wird einiges erwartet: Der neue Sprecher müsse "alle Pflichten in völliger Übereinstimmung mit dem Gesetz ausführen", zu Überstunden bereit und mit gelegentlichen Reisen einverstanden sein. Dafür ist die Bezahlung beachtlich: Bis zu 175.000 Dollar im Jahr, der offizielle Titel des Sprechers lautet "Director for Strategic Communications".
"Das Wesen der NSA besteht darin, die Öffentlichkeit zu scheuen."
Michael Spreng, Publizist, sitzt am 06.02.2014 in einer Diskussionsrunde während der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner".
Politikberater Michael Spreng© pa/ZB
Michael Spreng, Politikberater und Ex-Chefredakteur der "Bild am Sonntag", glaubt, dass sich auch für diesen Job jemand finden lässt, "aber er steht auf aussichtslosem Posten". Der Grund: Das Wesen der NSA bestehe darin, "intransparent zu sein und die Öffentlichkeit zu scheuen", sagt der Mann, der früher unter anderem auch Kanzlerkandidat Edmund Stoiber beriet. Was den Schutz der Privatsphäre betreffe, könnten damit nur US-Bürger gemeint sein, "denn es ist ja nicht beabsichtigt, im Rest der Welt die Privatsphäre zu respektieren, da gibt es keinerlei Anzeichen, dass die NSA das vorhat."
PR-Chef kann nicht besser sein als die Organisation, die er vertritt
Aus diesem Grund sei der Job auch nicht als "Pressesprecher", sondern als "Direktor für strategische Kommunikation" ausgeschrieben. Der neue Mann solle die NSA im öffentlichen Raum "positiv positionieren", also das Image des Geheimdienstes innerhalb der USA verbessern, sagt Spreng. Das gehe aber nur, wenn sich die NSA selbst verändere. "Ein strategischer Direktor kann nicht besser sein als die Organisation."

Wenn sich die NSA ein besseres Image geben wolle, müsste sie ihre Ausspähpraktiken verändern, aber darauf deute nichts hin. Der Kommunikationsprofi ist überzeugt: "Für eine Organisation, die weltweit Gesetze verletzt und die Privatsphäre von Millionen Bürgern missachtet, kann man kein positives Klima schaffen."