Fotografierverbot in Freibädern

"Das Internet ist manchmal auch eine Seuche"

Ein Mann macht im Stadionbad in Köln ein Foto mit einem Smartphone, aufgenommen 2017.
In einigen Schwimmbädern ist Fotografieren schon nicht mehr erlaubt. © picture alliance / Marius Becker/dpa
Peter Harzheim im Gespräch mit Gesa Ufer · 21.06.2017
Beim Betreten des Freibades wird die Foto-Linse des Smartphones kurzerhand verklebt. Das ist bereits Realität in manchen deutschen Freibädern. Bademeister Peter Harzheim erklärt, warum ein Fotografierverbot allein nicht die Lösung ist.
Die Großeltern halten die Schwimmversuche des Nachwuchses fest, die Teenager machen ein Beweisfoto des wagemutigen Sprungs vom Zehn-Meter-Brett – das waren schon früher schon die gängigen Fotomotive in deutschen Freibädern. Doch in immer mehr Badeanstalten wird derzeit ein Fotografierverbot diskutiert.
Viele Badeanstalten hätten schon vor Jahren in ihren Haus- oder Badeordnungen ein solches Verbot verankert, betonte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Schwimmmeister, Peter Harzheim, am Mittwoch im Deutschlandfunk Kultur. Doch in Zeiten von Facebook, YouTube und Co. erhalte das Verbot eine ganz neue Bedeutung. "Das Internet ist manchmal auch eine Seuche in unserer heutigen Zeit, weil viele Bilder missbräuchlich im Internet veröffentlicht werden. Ich denke, da werden die Persönlichkeitsrechte des Badegastes aufs Gröbste missachtet", so Harzheim. Gerade bei Unterwasseraufnahmen würde er persönlich einschreiten.

Bademeister haben Blick für kritische Situationen

Harzheim, der 42 Jahre Berufserfahrung als Bademeister aufzuweisen hat, rät gleichzeitig davon ab, das Fotografieren zu verteufeln. "Sicherlich ist es das gute Recht eines Badbetreibers, das Fotografieren zu verbieten. Die Frage ist, ob das der Weisheit letzter Schluss ist", so Harzheim. Grundsätzlich seien seine Kollegen geschult darin, solche Situationen zu erkennen und dann auch einzuschreiten. Und auch bei den Badegästen sieht Harzheim die Pflicht, eventuelle Vorfälle zu melden, damit die Bademeister einschreiten können.
(uz)
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