Fotograf Ingo Arndt über "GrasArt"

Landschaft als Gesamtkunstwerk

Tropisches Grasland: Savanne (Kenia, Masai Mara) Unzählige Huftiere bewohnen die afrikanische Grassavanne. Topis, Streifen-Gnus und Kaffernbüffel gehören zu den häufigsten Arten.
Traumschöne Landschaft: Tropisches Grasland in Kenia - fotografiert von Ingo Arndt. © Ingo Arndt/Knesebeck Verlag
Ingo Arndt im Gespräch mit Jörg Magenau · 28.09.2016
Südamerikanische Pampa, Grasland in Kenia, mongolische Ebene: Der renommierte Fotograf Ingo Arndt hat für seinen Bildband "GrasArt" erneut die Welt bereist. Uns hat er verraten, was an Gras so spektakulär ist - und wie er einem Alligator ganz nahe kam.
Gras als Thema für Fotos? Das mag "ein bisschen belanglos" erscheinen, sagt Ingo Arndt. Ein Irrtum, wie er selbst schnell herausfand. Besonders hätten ihn gewöhnliche Schilfhalme überrascht: "Wenn man von denen die Blüte anschaut und das in fünffacher Vergrößerung - das ist wirklich ein Kunstwerk. Da war ich natürlich schon ziemlich platt, was man selbst aus Gräsern herausbekommt."

Zwei Wochen Warten für ein Bild vom Alligator

Nicht überall freilich war Arndts Arbeit ungefährlich: In den Everglades wollte er einen vier Meter langen Alligator fotografieren - aber nicht "ein simples Bild vom Ufer aus" machen. Ins Wasser springen verbot sich - "das hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt". Also kaufte er in einem Baumarkt in Florida eine Teleskop-Stange, schraubte darauf seine Kamera im Unterwassergehäuse - und kam dem Alligator nahe. Das Ergebnis: eine Aufnahme, halb über, halb unter Wasser - in dem Moment, als das Tier sein Maul aufreißt. "Es hat zwei Wochen gedauert, bis ich das Bild im Kasten hatte", sagt Arndt.
Der Fotograf Ingo Arndt während der Arbeit zu seinem Bildband "GrasArt"
Fotograf Ingo Arndt bei der Arbeit: in den Everglades in Florida.© Ingo Arndt/Knesebeck Verlag
Geduld ist denn auch die wichtigste Eigenschaft, die ein Naturfotograf nach Auffassung Arndts mitbringen muss: "Man muss gern allein sein können." Auf seiner nächsten Reise wird er auch wieder geduldig sein müssen: Er will in Ecuador Kolibris fotografieren.
Gemäßigtes Grasland: Pampa (Chile, Patagonien) Auch wenn die patagonische Steppe auf den ersten Blick lebensfeindlich erscheint, wird sie von vielen Tier- und Pflanzenarten besiedelt. Pumas sind extrem schwer zu entdecken. Wenn sie in der Abenddämmerung auf Beutezug gehen, verschmilzt ihr hellbraunes Fell mit dem Grasland
Ein Puma in der chilenischen Pampa - eingefangen von Ingo Arndt.© Ingo Arndt/Knesebeck Verlag
Gemäßtiges Grasland: Steppe (Mongolei) Unendlich erscheint das Grasland der Mongolei. Was von weitem betrachtet öde aussieht, bietet Lebensraum für unzählige Tierarten (9).
Die mongolische Steppe im Dämmerlicht.© Ingo Arndt/Knesebeck Verlag

Ingo Arndt: "GrasArt", Knesebeck-Verlag, 256 Seiten, 49,95 Euro.

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