Fotograf Akinbode Akinbiyi

"Wichtig ist das innere Auge"

32:13 Minuten
Der nigerianisch-britische Fotograf Akinbode Akinbiyi
Der nigerianisch-britische Fotograf Akinbode Akinbiyi © Emeka Okereke
Moderation: Klaus Pokatzky · 18.10.2016
Audio herunterladen
Mit seiner Kamera durchwandert der nigerianisch-britische Fotograf Akinbode Akinbiyi die Metropolen der Erde. "Fotografie bedeutet Schreiben mit Licht", sagt er. Was genau fasziniert ihn an großen Städten und wann ist ein Motiv für ihn interessant?
Der Fotograf Akinbode Akinbiyi ist einer der drei Träger der diesjährigen Goethe-Medaille. Geboren in Großbritannien, aufgewachsen in der Metropole Lagos interessieren den 70-jährigen nigerianisch-britischen Künstler vor allem die Megacities dieser Welt.
Akinbiyi erläuft sich seine Fotomotive. Er durchwandert die Straßen und beobachtet mit seiner Kamera Menschen, Tiere, Häuser, mit all ihren Details und Eigenheiten. Heutzutage sei jeder mehr oder weniger mit sich selbst beschäftigt, er hingegen versuche, seine Umgebung mit Sympathie und Empathie zu verstehen.
"Wichtig ist das innere Auge, was sehe ich, wie verstehe ich, was mir gerade begegnet." Neben Menschen und Tieren in der Stadt fotografiert er gerne Bäume. Von Bäumen könne man Weisheit lernen. Im Gegensatz zu den heutigen Menschen seien Bäume fest verwurzelt. "Wir leben so sehr an der Oberfläche und Fotos haben eine Tiefe und man muss sich da hineinbegeben, um diese Tiefe zu entdecken."

"Man kann nie genug hinschauen"

Meistens macht er Schwarz-Weiß-Fotos mit einer analogen Kamera:
"Schwarz-Weiß sind auch Farben, aber reduzierter. Man kann nie genug hinschauen, man kann nie genug sehen und daher ist ein Foto nicht nur ein Dokument sondern auch ein historisches Merkmal. Man kann immer wieder was Neues in Fotografien entdecken, und das finde ich faszinierend."
Seit 25 Jahren lebt Akinbiyi mit seiner Familie in Deutschland. Fremdenfeindlichkeit erlebe er persönlich eher selten:
"Es gibt leider Überfälle auch – gerade auch die Überfälle auf die Asylantenheime, das ist wirklich gar nicht gut; aber im Großen und Ganzen beobachte ich und erlebe ich auch eine europaweite Verbesserung. Das ist aber persönlich, sehr subjektiv; es gibt mehr Toleranz und viele weiße Europäer verstehen und akzeptieren Menschen mit anderen Hautfarben und anderen Ländern auch."
Regelmäßig besucht er afrikanische Länder. Sein Herzensanliegen ist ein Fotoband über die Entwicklung der nigerianischen Metropole Lagos, an dem er seit Jahren arbeitet:
"Man kann mit Bildern erzählen. Fotografie bedeutet Schreiben mit Licht. Indem der Fotograf oder Fotografin das Licht richtig beobachtet, anschaut, merkt sie wie das Licht uns eigentlich beschreibt, umarmt. Das Licht ist eigentlich das Wesentlichste an allem, ohne Licht können wir gar nichts sehen."
Mehr zum Thema