Forschung

Fast wie im Weltall

Schöner als Fliegen: Schwerelosigkeit im umgebauten Airbus
Schöner als Fliegen: Schwerelosigkeit im umgebauten Airbus © DLR
Von Dirk Lorenzen · 17.05.2014
Manche machen es zum Spaß, meist dienen Parabelflüge aber doch der Wissenschaft. Bis zu 30 Mal hintereinander erzeugen die Flugzeuge des DLR Schwerelosigkeit - zu Trainingszwecken von Astronauten oder für chemische Tests.
Um schwerelos zu sein, muss man nicht unbedingt zur Internationalen Raumstation reisen. Für kurze Zeit lässt sich so ein Zustand auch auf der Erde herstellen: in einem Flugzeug, das wie ein geworfener Stein genau einer Parabel folgt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt führt regelmäßig Forschungskampagnen mit Parabelflügen durch, bei denen ein umgebauter Airbus 300 zum Einsatz kommt.
Das Pilotenteam steuert die Maschine mit Höchstgeschwindigkeit in einem Winkel von 47 Grad nach oben. Gut zwei Kilometer rast das Flugzeug in die Höhe und stürzt vom Scheitelpunkt zurück zur Erde, bevor es die Piloten wieder abfangen. Während der Parabel herrscht in der Kabine für 22 Sekunden Schwerelosigkeit. Meist fliegt das Flugzeug gut 30 Parabeln nacheinander – im Abstand von jeweils ein bis zwei Minuten.
Grundlagenforschung in Schwerelosigkeit
Während der schwerelosen Phasen führen die Forscher an Bord Experimente ohne die störende Schwerkraft durch: Sie durchmischen verschieden schwere Metallschmelzen, untersuchen spezielle Legierungen, verfolgen, wie Zellen den Schwerereiz wahrnehmen und wie sich der menschliche Organismus auf die schwerelose Umgebung einstellt. Zudem testen die Wissenschaftler technische Geräte, die später auf der Raumstation oder bei Raumflügen zum Mond oder zum Mars zum Einsatz kommen sollen. Die Erkenntnisse dienen zwar meist der Grundlagenforschung, fließen aber oft auch in industrielle Verfahren auf der Erde ein.
Astronauten wie der deutsche Geophysiker Alexander Gerst, der Ende Mai zur Raumstation fliegen wird, absolvieren während ihrer Ausbildung Hunderte solcher Parabeln. Denn nur dabei können sie sich ein wenig auf die Bedingungen im Weltraum vorbereiten.
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