Donnerstag, 28. März 2024

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Regeln für die Benennung von Asteroiden
Anitra und die drei Anitas am Himmel

Im 19. Jahrhundert wählten die Astronomen vor allem Namen aus der antiken Mythologie für die neu entdeckten Asteroiden. Als die Kleinplaneten immer zahlreicher und die Gottheiten allmählich knapp wurden, waren auch andere Namensgeberinnen zulässig.

Von Dirk Lorenzen | 09.03.2021
Mit Asteroiden (hier Gaspra) wollen sich manche Firmen eine goldene Nase verdienen.
Von den himmlischen Anitas gibt es noch keine Nahaufnahmen, vielleicht ähneln sie dem Asteroiden Gaspra (NASA)
Den Anfang machte wohl der Wiener Astronom Johann Palisa, der 1883 einen Asteroiden Henrietta nannte – nach der Frau des französischen Pioniers der Sonnenphysik Jules Janssen. Frauennamen sind seitdem sehr populär und so gibt es auch eine himmlische Beate, Edith, Hedwig und viele andere.
Um die Sonne ziehen gleich drei Anitas. Allerdings heißt kein Asteroid nur Anita. So eine Benennung war wegen der Taufe eines vor knapp hundert Jahren entdeckten Objekts auf den Namen Anitra unmöglich, nach einer Figur aus dem Drama Peer Gynt von Henrik Ibsen. Denn Anita wäre leicht mit Anitra zu verwechseln. So heißen die Asteroiden Anitahill, Anitasohus und Anitaheward – jeweils Vor- und Nachname zusammengeschrieben.
Der Asteroid Anitahill steht heute unbeobachtbar im Sternbild Fische am Tageshimmel
Der Asteroid Anitahill steht heute unbeobachtbar im Sternbild Fische am Tageshimmel (Stellarium)
Anita Hill ist eine Kämpferin für Menschenrechte aus den USA. Anita Sohus hat viele Jahre bei der NASA für die Planetenmissionen Voyager und Galileo gearbeitet. Anita Heward schließlich hat das britische Weltraumfestival gegründet und setzt sich sehr für Frauen in der Wissenschaft ein.
Am Himmel bewegen sich Anitaheward und Anitasohus gerade durch die Waage, sind aber nur in sehr großen Teleskopen zu erkennen. Anitahill steht derzeit unbeobachtbar nahe der Sonne. Und Anitra tanzt gerade durch den Schützen – ihretwegen gibt es keine himmlische Anita.