Folge 6

Über Gräben

31:02 Minuten
Die Schrift am Luckenwalder Stadttheater liegt im Schatten.
Feste Bühnen vs. Freie Szene: Wer ist das Stadt-Theater? © picture alliance / dpa / Sascha Steinach
Von Susanne Burkhardt und Elena Philipp · 30.06.2018
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Wie halten sie's mit den Produktionsbedingungen? Im Juni-Podcast geht es um das Verhältnis von festen Häusern und Freier Szene. Außerdem Thema: eine strittige Inszenierung in Berlin und wie Theater sich gegen rechte Übergriffe wappnen können.
Warum erwähnt niemand die Freie Szene, die das Arbeiten auf Augenhöhe seit Jahrzehnten praktiziert? Diesen Hinweis twitterte eine Hörerin nach der letzten Ausgabe des Theaterpodcasts, in der es einmal mehr um Machtmissbrauch an Stadttheatern ging. Ihren Vorschlag haben Susanne Burkhardt und Elena Philipp aufgegriffen – und sie haben die Hörerin, Katja Grawinkel-Claessen vom forum freies theater Düsseldorf, kurzerhand eingeladen zum Gespräch.

Was unterscheidet die beiden Systeme?

In Folge 6 des Theaterpodcasts steht mithin das Verhältnis von festen Häusern und Freier Szene im Fokus: Inwiefern öffnen sich die Stadt- und Staatstheater bereits für Produktionsweisen und Ästhetiken der freien Gruppen? Was unterscheidet die beiden Systeme und ist es sinnvoll, sie gegeneinander in Stellung zu bringen?
Gescheitert sind Versuche, Stadttheater und Freie Szene zu verbinden, zuletzt öffentlichkeitswirksam in München, Berlin oder Wien. Etwas stiller, aber erfolgreich werden Kooperationen umgesetzt am Theater Dortmund oder auch in der Residenzspielstätte des Schauspiels Leipzig. Neuen Anlauf nehmen nun der Regisseur Milo Rau und sein Team im belgischen Gent.
Der Schweizer Regisseur, Theaterautor, Essayist und Wissenschaftler Milo Rau
Der Schweizer Regisseur Milo Rau ist ab der Saison 2018/19 Intendant des Nationaltheaters Gent.© dpa picture alliance/ Horst Galuschka

Genter Modell als erneuter Versuch

Ihre erste Spielzeit starten sie mit einem großen Aufschlag – einem Zehn-Punkte-Manifest zu ihren Produktionsbedingungen. Regel Nummer 1 formuliert Milo Raus Anspruch: "Es geht nicht mehr nur darum, die Welt darzustellen. Es geht darum, sie zu verändern." Über das Genter Modell diskutieren Susanne Burkhardt und Elena Philipp gemeinsam mit Katja Grawinkel-Claessen.
Außerdem geht es im Juni-Podcast um die umstrittene Inszenierung "In Stanniolpapier" von Sebastian Hartmann am Deutschen Theater Berlin. Und darum, wie sich Theater und freie Gruppen gegen Übergriffe von Rechtsextremen wappnen können.

Mehr zum "Theaterpodcast"
Einmal im Monat greift Der Theaterpodcast die wichtigen Debatten rund um das Theater und seine Macher und Macherinnen auf. Über die Kunst und den Betrieb, in dem immer noch zu wenig Frauen das Sagen haben, sprechen zwei Theaterredakteurinnen, Susanne Burkhardt vom Deutschlandfunk-Kultur-Theatermagazin Rang 1 und Elena Philipp vom Online-Portal nachtkritik.de. Auszüge aus dem Theaterpodcast sendet Deutschlandfunk Kultur an jedem dritten Samstag im Monat im Theatermagazin Rang 1.

Die Stimmen
Susanne Burkhardt studierte Kulturwissenschaft, Betriebswirtschaft und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und in London (Middlesex University). Sie ist Diplom-Medienberaterin und begann ihre Radio-Karriere als Hörspielregieassistentin beim Sender Freies Berlin (später RBB). Nach einem Volontariat beim Deutschlandradio ist sie seit 2001 Redakteurin, Autorin und Moderatorin beim Deutschlandfunk Kultur ("Fazit", "Rang 1 – Das Theatermagazin").

Elena Philipp studierte in Freiburg Politik und Soziologie, entschied sich nach einer Regiehospitanz aber für ein Studium der Theater-, Film und Literaturwissenschaft in Berlin. Dort arbeitete sie für Tanzfestivals, gründete ein Literaturmagazin und ein Text-Ton-Festival mit und etablierte beim Literaturwettbewerb Open Mike das Livebloggen. Seit 2006 schreibt sie für Tageszeitungen und Fachmedien über Theater und Tanz. 2017 wurde sie Redakteurin beim Online-Theaterfeuilleton nachtkritik.de.