Flüchtlingskrise

Über die Macht des politischen Theaters

Flüchtlinge sind als Laienschauspieler im April 2015 bei der Probe zu Elfriede Jelineks Theaterstück "Die Schutzbefohlenen" im Haus der Berliner Festspiele in Berlin auf der Bühne zu sehen.
Flüchtlinge sind als Laienschauspieler im April 2015 bei der Probe zu Elfriede Jelineks Theaterstück "Die Schutzbefohlenen" im Haus der Berliner Festspiele in Berlin zu sehen. © picture alliance / dpa / Stephanie Pilick
Detlev Baur im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 05.09.2015
Welchen Einfluss haben Theatermacher in der Flüchtlingskrise? Darüber sprechen wir mit Detlev Baur, Redakteur der Fachzeitschrift "Deutsche Bühne".
Ist gute Sozialarbeit besser als schlechte Kunst – so wie es der Münchner Kammerspielintendant Matthias Lilienthal mal so schön flapsig formulierte? Die täglichen Meldungen über Flüchtlinge und ihre Schicksale lassen auch die Theater nicht ungerührt. Dort fragt man sich schon länger: Wie kann und wie soll man reagieren? Darum geht es in "Rang 1".
Wir sprechen über die Möglichkeiten und Grenzen des politischen Theaters mit Detlev Baur, Redakteur der Fachzeitschrift "Deutsche Bühne". Er sieht die Hauptaufgabe des Theaters darin, dass es sich mit den Problemen, Fragen und Werten der Gesellschaft auseinandersetzt: "Wie wollen wir mit den vielen Menschen umgehen, die hierher flüchten? Wollen wir nur unseren Wohlstand verteidigen? Oder wollen wir sie hier vielleicht tolerieren oder ausgrenzen oder mit offenen Armen empfangen?"
Es gehe darum, das Bewusstsein der Menschen zu entwickeln. Ein sehr wichtiger Text sei Elfriede Jelineks "Die Schutzbefohlenen", der auf ein antikes Stück zurückgreife und mit der Gegenwart verbinde.
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