Flüchtlingsdrama

Entfremdet jenseits des Zauns

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Schauspieler Jesus Padilla und Susana Salazar Tavizon mit Regisseur Jose Luis Valle (v.l.n.r.) © picture alliance / dpa
Von Anke Leweke · 11.12.2013
Der Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA hat viele Regisseure inspiriert. In "Workers" wird das trostlose und absurde Dasein zweier mexikanischer Flüchtlinge gezeigt. Lidia arbeitet als Hausangestellte für einen Hund, Rafael darf nicht in Rente gehen, weil er illegal eingewandert ist.
Der Titel dieses Spielfilmdebüts könnte auch „Jenseits des Zaunes“ lauten. Zu Beginn gleitet die Kamera entlang eines Strandes, erfreut sich an den Wellen und Möwen. Doch dann wird die ruhige Bewegung unterbrochen, ein langer, hoher, nicht enden wollender Zaun steht im Wege. Es ist der Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA. Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass wir ihn auf der Leinwand sehen. Immer wieder erzählt das Kino Flüchtlingsgeschichten, zeigt wie Mexikaner ihr Glück in den Staaten versuchen. Dieser Film nimmt uns nun mit auf die andere Seite, gewährt Einblick in die Lebens- und Überlebenskämpfe zweier Menschen, schaut sich in einer Wirklichkeit um, die keine Zukunftsperspektive bereithält.
Lidia arbeitet als Hausangestellte einer exzentrischen reichen Witwe, die ihren Windhund verhätschelt, der sein Futter in goldenen Näpfen serviert bekommt. Als die Dame stirbt, vererbt sie ihr Vermögen dem geliebten Vierbeiner. Lidia arbeitet nun für einen Hund.
Entfremdung bringt Leere und Monotonie
Rafael, der seit 30 Jahren in einer Glühbirnenfirma putzt, möchte wiederum in Rente gehen. Doch sein junger Boss verweigert ihm den Rentenanspruch, weil er ein illegaler Einwanderer aus El Salvador ist. Er darf jedoch weiterputzen. Es ist der lakonische Blick des Regisseurs, der die Entfremdung seiner Helden von ihrer Arbeit zeigt, die Leere und Monotonie ihrer täglichen Verrichtungen. Seine bevorzugte Einstellung die Totale, die die Arbeitswelt zur Bühne macht und zugleich ad absurdum führt.
Die Gänge der Firma sind verwaist, das Neonlicht hat etwas Kaltes, Unbarmherziges. Einsam zieht Rafael mit seinem Wischmob seine Kreise, entfernt gewissenhaft einen Kaugummi vom Boden. Mit einer dicken Limousine werden Lidia und der Hund auf einen Aussichtsberg gefahren, damit das Tier den Sonnenuntergang genießen kann. Auf ihre jeweils eigene Art beginnen diese beiden wortkargen und stoischen Menschen, gegen die herrschende Ordnung zu rebellieren. Gerne schauen wir ihnen dabei zu.

"Workers"
Regie: José Luis Valle, Darsteller: Jesus Padilla, Susanne Salazar, Sergio Limón
Mexiko, Deutschland 2013
120 Minuten