Flucht in den Ashram

Von Steffen Graefe · 22.05.2005
1968 wurde Rishikesh auch im Westen berühmt. Die Beatles suchten dort ihr Seelenheil, meditierten, lernten Sitar spielen und saßen zu Füßen ihres Gurus. Bis heute gehört die kleine Stadt am Fuß des Himalajas, am Heiligen Fluss Ganges zu den wichtigen spirituellen Zentren Indiens.
An die 20 Tempel und Ashrams wetteifern um die Gunst der Götter. Mohini lebt im Parmarth Niketan Ashram. Über ihre Gründe sagt sie: "Ich fühlte mich als Versagerin, denn ich hatte um einer Beziehung willen meine Mutter enttäuscht und war meinen Verwandten in Gujurat entflohen. Ich hatte alles getan, damit aus meiner Beziehung zu meinem Freund Shivdas eine große romantische Geschichte werden könnte. Ich verfiel dem Bollywoodtraum eines indischen Mädchens, das aus Liebe einem indischen Mann folgt."

Steffen Graefe: Jahrgang 1953, studierte westliche und östliche Philosophien (u. a. Indologie) und schrieb eine Dissertation über Platons 'gespaltenen Eros'. In den achtziger Jahren experimentierte er mit philosophischer Praxis. Sein Hamburger Wohnzimmer wurde zum stadtbekannten öffentlichen Gesprächsforum. Im Hintergrund fungierte er als Ghostwriter. Seit mehr als zehn Jahren schreibt und produziert er Features und Reportagen für den Hörfunk, besonders gern atmosphärisch dichte Hörbilder. Seit 1998 lebt der Multikultifan in der Mark Brandenburg.