Fliegende Bürostühle im Jobcenter

Von Knut Benzner · 14.07.2009
Hamburg ist ein heißes Pflaster. 572 Übergriffe von 481 Personen, 162 Bedrohungen, 18 Sachbeschädigungen, 8 Mal körperliche Gewalt im vergangenen Jahr. Die Zahlen beziehen sich auf Tatbestände in Hamburgs Behörden, insbesondere in den Jobcentern.
"Deutschlands gefährlichster Arbeitsplatz oder Hamburgs gefährlichster Arbeitsplatz ist es hier wirklich nicht."

Hamburg Wandsbek.

"Wandsbek ist eigentlich ein gut bürgerlicher Bezirk mit einigen Stadtteilen, die etwas heraus stechen, aber ansonsten mehr Wohn- als Arbeitsstätte, Wandsbek."

Wandsbek. Einer von sieben Hamburger Bezirken als auch Stadtteil. Stadtteil des Bezirks Wandsbek, ein Stadtteil von 18. 400.000 Menschen. Und die Stadtteile, die etwas herausstechen, wie Gerhard Naucke eben sagte, sind zum Beispiel Steilshoop und Jenfeld. Gerhard Naucke:

"Steilshoop, Trabantensiedlung aus den 70er-Jahren, wir haben das Gebiet Jenfeld, auch Hochhaussiedlungen mit sozial schwachen Menschen, das sind so die Punkte, die heraus stechen in dem Bereich."

In Steilshoop leben 20.000 Menschen auf zweieinhalb Quadratkilometern, eine Wohngroßsiedlung, die Trabantenstadt. Und Jenfeld? Nun ja. Die Universität der Bundeswehr sowie sozialer Brennpunkt.
Mit vielen derer, die im Bezirk Wandsbek wohnen, haben Gerhard Naucke und seine 100 Mitarbeiter zu tun. Täglich. Sie haben dann mit ihnen zu tun, wenn die Menschen, die zu ihnen kommen in die Wandsbeker Chaussee 220 etwas von ihnen wollen. Geld oder Gutscheine gegebenenfalls. Wie sagte Naucke eingangs?

"Deutschlands gefährlichster Arbeitsplatz oder Hamburgs gefährlichster Arbeitsplatz ist es hier wirklich nicht."

Gerhard Naucke ist Leiter des Jobcenters Hartz IV - Behörde Hamburg Wandsbek. Ein relativ großes Haus, ein einfacher Bau. Eine schmale Eingangstür aus Glas, schmuckloses Treppenhaus, schlichter Lift in die oberen Etagen.
Wer Geld oder Gutscheine will und beides gegebenenfalls nicht gleich bekommt, kann aggressiv reagieren. So hatte die "Hamburger Morgenpost" – nicht ganz das Äquivalent zum besinnungslosen Boulevard der "Bild" - sein Amt zu dem gemacht, was es nicht sei.

"Ja. Die Morgenpost wartete auf, auf der ersten Seite Großüberschrift ´Der gefährlichste Arbeitsplatz Hamburgs´, und dann eingroßes Bild meines Jobcenters, der Hintergrund ist, dass die Behörden in Hamburg gehalten sind, einmal im Jahr wird eine Statistik erhoben, letztlich beziehungsweise zusammengefasst über Vorfälle, das heißt körperliche Attacken, verbale Attacken, Gefährdungslage der Hamburger Behördenmitarbeiter, und dieser Bericht lag nun vor und anscheinend sind alle Vorkommnisse, die im ganzen Stadtgebiet vorgefallen sind, egal wo sie vorgefallen sind, in jedweder Behörde, runter gebrochen worden auf das Jobcenter Wandsbek, und dann ist die Zahl natürlich erschreckend und dann ist man darauf gekommen, dann muss Hamburg-Wandsbek ja das gefährlichste Pflaster sein."

Ist es mitnichten, fügt Naucke an.
Naucke ist 47, seit 26 Jahren bei der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt und leitet dieses Jobcenter seit drei Jahren.

"Und mach´ das eigentlich seit 01.01.2005, also seit der Refor- Hartz-IV."

Zuständig in Hamburg für die Hartz-IV-Empfänger ist die team.arbeit.hamburg.

"So heißt unsere Behörde in Hamburg, die ist halt zuständig für den Bereich SGB II, äh, landläufig Hartz IV genannt."

Naucke, verheiratet, drei Kinder, wohnt im Speckgürtel, im Kreis Herzogtum-Lauenburg, in Sandesneben, sechzehnhundert Einwohner auf 6,1 Quadratkilometern.
Wandsbek.

"Wandsbek."

Die Situation:

"Ja, wie sieht die Situation aus? Von der Gemengelage ist das so, dass die Arbeitslosenzahlen jetzt seit Beginn des Jahres wider Erwarten nicht stark angestiegen sind bei uns, das heißt, die Krise wirkt sich im Bereich Hartz IV noch nicht so extrem aus. Das muss auch keinen verwundern, denn zunächst einmal kommen die Arbeitslosen in den Bereich EIG I, sprich in die `Agentur für Arbeit´. Es baut sich langsam auf, aber wir haben heute das Thema Gewalt, und da ist die Frage, wie sieht das hier aus? Natürlich gibt es auch hier Übergriffe. ... Zu 99 Prozent, sag´ ich mal, sind das verbale Attacken. Das sind einfache Beschimpfungen, is´ Anschreien mit den schlimmsten unflätigen Worten, die gibt es. Körperliche Übergriffe eher selten, es ist eher das Drohen mit der Faust oder das Drohen ´Dich sehe ich noch mal`, dass aber jetzt wirklich jemand körperlich angegriffen wird, von Schubsen bis Schlagen, das kommt hier in Wandsbek halt ein bis zwei Mal im Jahr vor."

Ein bis zwei Mal im Jahr.

"Ja, ja."

Was durchaus reicht.
Zumal einmal zugeschlagen worden ist.

"Ja, hahaha, das war ein Kunde, der einen Teamleiter von mir geschlagen hat, der Teamleiter hatte sich vor seine Mitarbeiterin gestellt, er wurde gerufen, weil es zu einer verbalen Auseinandersetzug kam, er versuchte zu schlichten, und dann wurde einfach zugeschlagen. Gewalt gegen Sachmittel gibt es, das heißt, Türen werden eingetreten, haben wir schon gehabt, oder es ist schon mal ein PC durch die Gegend geflogen."

Es sei stets ein kleiner Teil, der andere diskreditiert.
Heißt das, der eine Hartz-IV-Empfänger diskreditiere den anderen? Der Langzeitarbeitslose den Kurzzeitarbeitslosen? Der kurz vor der Obdachlosigkeit stehende den lange Hoffnung habenden?

"Na ja, es gibt nicht DIE Menschen bei uns, die aggressiv werden, es ist eine Mischung, wir haben Menschen hier, die sind sehr lange arbeitslos, wir haben Menschen, die sind kurz arbeitslos, wir haben auch Akademiker zwischen Studium und erster Tätigkeit, die sich arbeitslos melden bei uns und Hartz IV begehren, weil sie einfach bedürftig sind und sie einer Alimentation bedürfen, was muss man festhalten? Man muss festhalten, dass das Menschen sind in Ausnahmesituationen, in psychischer und finanzieller Hinsicht, und die Frage ist immer wieder: Wo ist mein Geld! Und dann kann das eben sein, wenn das Geld nicht in der Höhe kommt oder in der Zeitspanne, in der man es erwartet, dass man unwirsch, sag´ ich mal, reagiert. Und das ist teilweise auch nachvollziehbar, diese Situation, man wartet sehr lange, oftmals, das ist der Situation geschuldet, man muss hier sehr viel von sich preisgeben, der Staat ist dafür da, zu helfen, aber er verlangt denn auch, dass jemand sich wirklich erklärt, das heißt, er muss seine ganzen Vermögensverhältnisse darlegen, seine Verwandtschaftsverhältnisse, Mietverhältnisse, ich sag´s mal in Anführungsstrichen, schon nackt ausziehen, und wenn man dann sich nicht mehr helfen kann, ist der Staat da, und bereit auch, diese Bedürftigen zu unterstützen, aber das im Vorwege ist natürlich anstrengend, das ist psychisch anstrengend für diese Menschen, und dann kommt es dazu, dass einige mit dieser Situation einfach nicht fertig werden und all ihren Unmut und diese Probleme, die im Leben da sind, die fokussieren sich natürlich dann auf diese Behörde und dann auf den Mitarbeiter, der ihnen gegenüber sitzt."

Der Weg, Geld zu bekommen, ist ein langer. Allein die Tatsache, arbeitslos zu sein ist das eine. Und das andere? Gerhard Naucke:

"Wir sitzen ja, meine Mitarbeiter und ich, auf der besseren Seite des Schreibtisches, das muss man einfach mal festhalten."

Auf der besseren Seite von 150 bis 300 Kunden – so heißen sie, die Arbeitslosen -, auf der besseren Seite von 150 bis 300 Kunden pro Tag. Das Gesetz fördert und fordert, so Gerhard Naucke.

Einer seiner Mitarbeiter ist Oliver Langhans.

Arbeitsvermittler. 26. Seit zweieinhalb Jahren hier.

"Wir sitzen, genau, jetzt im Moment bei mir im Büro, Wandsbeker Chaussee, meine Termine sind durch für heute, das heißt, heute ist kein Publikum mehr, was jetzt noch ansteht, ist Sachbearbeitung, den Vormittag abarbeiten, die Post abarbeiten, das steht heute noch an."

Oliver Langhans ist bedroht worden.

"Ich denke, jeder von meinen Kollegen hat so´n Fall dann doch mal erlebt."

Und wie war das bei ihm?

"Also bei mir war der Fall so, dass der Kunde eigentlich hier im Leistungsbezug nicht mitwirken möchte, sprich sich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stellen möchte, sondern nur hier sein Geld möchte, was natürlich nicht geht, vom Gesetz her nicht, ich hab´ den Kunden eingeladen, darauf hin ist er nicht erschienen, hatte schriftlich abgesagt und für sich selbst einen Termin festgelegt, obwohl er von mir schon einen neuen bekommen hatte, er war dann zwei Tage vor meinem Termin hier erschienen, ist laut polternd ins Büro gekommen, hat mich gleich beschimpft, was das Ganze soll, man hat ihn nicht beruhigt bekommen, es ging soweit, dass er bis zu mir an den Tisch gekommen ist, hatte mich eben weiterhin beschimpft, es kamen Kollegen hinzu, daraufhin ist der Kunde gegangen, zum eigentlichen Termin kam er dann eben nich´, man hat ihn dann, auf Grund seines Meldeversäumnisses sanktioniert, worauf hin er dann wieder anrief, und dann auch lautstark am Telefon mich beschimpfte."

Das System hat der Kunde beschimpft, das System und ihn, alles Scheiße, was soll das Ganze, Idiot, mit mehrfacher Widerholung, Langhans beendete das Gespräch, indem er auflegte.
Ein Mann, Ende 40, acht, neun Jahre arbeitslos, vor Hartz IV Sozialhilfeempfänger, am unteren Ende der Gesellschaft, so Langhans, angekommen, dementsprechend ohne Motivation, zu arbeiten.

"Wenn ich mich recht erinnere, war er früher im handwerklichen Bereich tätig, hat auch mal eine Ausbildung gemacht. Er ist durchs Sieb gefallen, dementsprechend wahrscheinlich auch frustriert, über das System, über die Gesellschaft, von daher kann man durchaus mal die Frustration der Leute mal verstehen, nur die Leute müssen dann natürlich auch uns verstehen, weil wir machen nur unsere Arbeit, versuchen, das Gesetz dementsprechend umzusetzen."

Auf Grund dieses Auftretens werde es schwierig, wieder auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen. Selbst auf dem zweiten Arbeitsmarkt, der erste sei völlig ausgeschlossen.
Die Vorgaben, so Langhans, seien trotz eines Ermessensspielraums, relativ fest, die Vorgaben durch seinen Arbeitgeber, die umgesetzt werden müssten. Wenn man die Vorgaben nicht ganz so streng umsetzen müsste, konnte die Arbeit leichter sein.

"Also ich bin jetzt zweieinhalb Jahre hier und habe vielleicht drei, drei Fälle."

Drei Fälle von Gewalt.
Pro Jahr einer.

"Ja, ja, ungefähr."

Das heißt andererseits: Bei zehn Mitarbeitern in seinem Team zehn Fälle per Annum. In Team II ebenfalls zehn Mitarbeiter.
Aber: Oliver Langhans.

"Weil ich jetzt drei, oder einen pro Jahre habe, heißt das nicht, dass wir jetzt 20 Fälle im Jahr dann im Haus haben. Regelhaft suchen die Leute dann natürlich auch Arbeit, ganz klar. Meines Erachtens sollte es kein Recht auf Faulheit geben, jeder, der eine entsprechende Leistung bezieht, sollte dafür auch was tun, also auch für die Sozialleistung, die er bekommt, sollte er auch schon ´ne Gegenleistung bringen. Gegenüber dem Steuerzahler dann, indem er sich weiterbildet oder indem er äh, zumindest seine Arbeitskraft im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit zur Verfügung stellt, um seine Arbeitsfähigkeit zu erhalten."

Und der Fall, den Langhans eben schilderte? Der, für den im Prinzip alles vorbei ist? Soll der Mann Abendkurse besuchen? Soll er seine Mittlere Reife nachmachen.

"Ja, also bei dem Kunden, den ich jetzt beispielhaft genannt hatte, würde es erst mal darum gehen, überhaupt die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen beziehungsweise ein Stück weit zu erhalten, sprich, da würde es dann anfangen gegebenenfalls über einen Ein-Euro-Job ihn wider langsam an die Arbeitssituation heranzuführen, ihn daran zu gewöhnen, regelhaft wieder aufzustehen morgens, zur Arbeit zu gehen, dass da ein geregelter Tagesablauf entsteht. Nur da dieser Kunde überhaupt nicht bereit ist, überhaupt eine Gegenleistung zu bringen, wird’s da zu keinem Ergebnis kommen. Da sind die Barrieren dann zwischen uns und dem Kunden zu hoch."

Der Verdienst durch einen Ein-Euro-Job wird nicht auf Lebensunterhalt, Miete, Regelleistungen und Krankenversicherung an- beziehungsweise ja dann abgerechnet. Ein Ein-Euro-Job dient zu dem, was Langhans eben schilderte und um die Mehraufwandsentschädigung der entstehenden Mehrkosten wie Anfahrt, Verpflegung usw. abzudecken.
Die sogenannten Wirtshaus- und sehr realen "Bild"-Zeitungs-Debatten über die sogenannte soziale Hängematte? Um es konkreter auszudrücken: Das immer wieder unterstellte sogenannte Leben auf Kosten des Staates?
Noch einmal Gerhard Naucke, der Leiter des Jobcenters Hartz IV - Behörde Hamburg Wandsbek.

"Es ist ein geringer Teil. Die weitaus größte Zahl unserer Kunden ist bemüht, doch aus dem Dilemma, finanziellen Dilemma heraus zu kommen."

Und die Sicherheit der Mitarbeiter?

"Ja. Nun ist es ja nicht damit getan, anzuerkennen und zu sehen, dass Mitarbeiter bedroht werden. Sondern die Frage ist ja auch: Wie kann man das vermeiden? So, wir sind mehrere Wege gegangen, wir haben a) Mitarbeiter geschult, Deeskalationstraining, Kommunikationsschulung, weil das meiste geht ja auf der kommunikativen Ebene ab, man versteht sich nicht, man versteht sich falsch, und denn gibt es Probleme, das heißt, da haben wir Schulungsmaßnahmen durchgeführt, wir haben eine Alarmanlage im Hause, das heißt, jeder Mitarbeiter muss nur einen Knopf seiner Tastatur auf´m Computer drücken und schon kommen aus dem gleichen Stockwerk alle Kollegen zum ich,. Es blinkt also im PC: Kollege in Zimmer xy bedarf Hilfe, und das geht sehr schnell, wir haben natürlich versucht in den Zimmern, in denen es möglich ist, manchmal ist es baulich nicht möglich, weil eine tragende Wand dazwischen ist, Fluchttüren einzubauen, sodass man auch gar nicht in die Situation kommt, sich in eine Ecke drängen lassen zu müssen, das heißt, es gibt Fluchttüren von Zimmer zu Zimmer, als letzten Ausweg, wir haben einen Wachmann im Hause, aber ich bitte den nicht so zu verstehen, dass er hier rum läuft wie ein Cop in Amerika mit Knüppel oder so, sondern allein durch seine Präsenz, dadurch, dass er durchs Haus geht und sich abzeichnet durch eine kleine Uniform führt er dazu, dass er es schon so´n bisschen ruhig hält, äh, er beantwortet Fragen. Wir haben versucht, räumlich etwas zu machen, das heißt, wir haben heller gestrichen, wir haben Kinderspielecken eingerichtet, ganz wichtig, weil viele Eltern herkommen mit ihren Kindern, und die Kinder sind sehr ungeduldig, was völlig nachvollziehbar ist, es ist langweilig für die hier und dann ein, zwei Stunden warten muss, und das ist für die Eltern belastend, insofern haben wir Spielecken mit Spielzeug eingerichtet, mit Büchern zum Vorlesen, und das Spielzeug können die Kinder auch mitnehmen und das heißt, wenn da Schwund ist, denn ist das bei uns natürlich eingerechnet, das ist nicht das Problem. Insofern versuchen wir an mehreren Eckpunkten dafür zu sorgen, dass die Atmosphäre hier an sich besser wird und sich so überhaupt Vorkommnisse gar nicht erst einstellen."

Hohe Fluktuation der Mitarbeiter - bei manchmal zehn Kundengesprächen am Tag. Mitarbeiter, die an ihre Kunden mehr auszahlen, als sie selber verdienen. Ständige Teamgespräche, Kundenfreundlichkeit, Kundenbefragung, ...

Die Arbeitslosenquote wird für den Bezirk Wandsbek wird nicht speziell ausgewiesen. In Hamburg beträgt sie acht Prozent. 75 bis 80.000 Menschen. Tendenz steigend. Hamburg hat profitiert, Hafen, Logistik, der Bonus wird zum Malus, da der Export eingebrochen ist. Wenn es wieder besser werden sollte, könne man, durch die momentan Arbeitslosen aber auf dem Arbeitsmarkt befindlichen, schneller reagieren. Aber es sieht nicht so toll aus momentan.

"Ähm hab´ ich was gefunden, nur muss ich jetzt das Ganze erst mal mit Telefonnummer und da Sprechpartner also mich mal anschauen, weil da steht die ganze Anbieter als anonym angezeigt. Und von daher jetzt äh Arbeit ich weiter um zu sehen die Ansprechpartner mit der Anschrift wo ich mir mal bewerben kann. Sieht ganz gut aus."

Gerhard Naucke hat nichts gegen das Recht auf Faulheit – aber dann mit aller Konsequenz. Ohne Geld der Freien und Hansestadt sowie vom Staat.

"Haha. Es gibt kein, natürlich gibt es ein Recht auf Faulheit, aber dann bitte ganz konsequent. Wenn ich sage, ich möchte nichts tun, ich möchte für diesen Staat nichts tun, ich möchte machen können, was ich will, ich möchte mich selbst verwirklichen, habe ich absolutes Verständnis, wir haben ´ne Demokratie, aber dann bitte so konsequent und dann auch sagen, dann möchte ich auch nicht, dass mich dieser Staat alimentiert beziehungsweise es ist ja nicht der Staat, es sind ja wir, Sie alimentieren, ich alimentiere durch unsere Steuerzahlung, dann bitte konsequent Recht auf Faulheit."

20 Dienststellen dieser Art gibt es in Hamburg, mit 2000 Mitarbeitern. Die Zahl wurde deutlich erhöht.

Ziemlich ruhig heute, sagt der Wachmann. Es ist Montagvormittag, kurz vor 12, gleich ist zu.

"Ich hab´ heut nur was abgegeben, also, ansonsten, eher negativ, beim Arbeitsamt, oder hier beim team.arbeit. Einfach weil man doch sehr respektlos behandelt wird, also ich bin Akademikerin und suche jetzt halt ´nen Job, bei mir ging´s, glaube ich, aber grundsätzlich wird einem schon das Gefühl vermittelt, dass man äh ´n bisschen ausgegrenzt ist aus der Gesellschaft. Ja, aber man muss sich da glaube ich durchsetzen. Also für mich ist es jetzt nicht das Problem, weil ich der Meinung bin, ich finde schnell ´nen Job, aber diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben oder die nicht den Bildungsgrad haben, glaube ich werden hier schon so´n bisschen schikaniert."