Filmkolumne Top Five

Das sind die besten Filme mit Meryl Streep

05:31 Minuten
Die Schauspielerin Meryl Streep auf den roten Teppich einer Filmpremiere in Rom. Sie breitet ihre Hände aus, um die Fans und Presseleute zu begrüßen.
Meryl Streep auf dem roten Teppich in Rom. © Getty Images/Ernesto S.Rucio
Von Hartwig Tegeler · 22.06.2019
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21 Mal ist Meryl Streep für den Oscar nominiert worden: Seit mehr als 40 Jahren steht sie vor der Kamera. Heute wird sie 70 Jahre alt. Fünf Filme, die einen Eindruck von der Vielseitigkeit der Schauspielerin vermitteln.
Platz 5: "Die durch die Hölle gehen" von Michael Cimino (1978)
Nach dem Vietnamkrieg, 1968, wenn die Männer zurückkehren, so sie denn überlebt haben, in diesem dritten Kapitel des Films, sind auch wieder die Frauen zu sehen. Linda – Meryl Streep war 29, als sie die junge proletarische Frau aus der russischstämmigen Stahlarbeiter-Community in Pennsylvania spielte – wirkt wie ein unschuldiges Wesen, an dem der Horror abprallt, den die Männer im Krieg erlebt haben. Dieses Weitermachen, irgendwie, Frauenjob, ohne den die Männer, wenn sie zurückkehren aus dem Albtraum, keine Chance hätten: Meryl Streep spielt dieses grässliche Überlebensprinzip anmutig, naiv, fast entsetzlich kraftvoll.
Platz 4: "Sophies Entscheidung" von Alan J. Pakula (1982)
Mein Gott, ist diese Frau schön! Unfassbar! Das ist der Eindruck, wenn ich Meryl Streep das erste Mal bei Alan J. Pakula an der Tür ihres Nachbarn stehend sehe. Aber in dieser Schönheit, in ihr schon das spürbar werden zu lassen, was wir später über die Geschichte dieser Holocaust-Überlebenden erfahren, dass sie sich in Auschwitz entscheiden musste, ob sie ihren Sohn oder ihre Tochter ermorden lässt, das sofort zu spüren, dass diese Sophie eine Zerstörte ist und dass darin die verstörende Intensität ihrer Schönheit liegt … für diese Darstellung Worte zu finden, ist nicht möglich.
Platz 3: "Am wilden Fluss" von Curtis Hanson (1994)
Auch das gibt es in dem Panorama von Meryl Streeps Figuren: die Actionhelden. Gail ist tough, ihr Ehemann – David Stratháirn – zumindest am Anfang eher Schreibtischtyp. Der Urlaubstrip mit Hund und Sohn auf einem Gebirgsfluss in Idaho wird zum Albtraum. Die Story ist nicht originell, aber die starke Frauenfigur ist nicht schlecht. Ihre Mutter habe sie für verrückt erklärt, so etwas zu spielen, erzählte Meryl Streep später kichernd.
Platz 2: "Der Manchurian Kandidat" von Jonathan Demme (2004)
Wenn man sie in dieser Rolle sieht, gefriert einem das Blut: Meryl Streep als Mutter eines zukünftigen US-Vizepräsidenten und Kopf einer mörderischen Verschwörung. Es ist die Eiseskälte hinter der glatten Fassade, die man Meryl Streep erschaudernd glaubt. Und wenn sie ihren Sohn, den sie zur Karrieremaschine konditioniert hat, umgarnt, schwingt hier eine verstörende Aura von Inzest mit, die der Lust dieser Frau an der Macht noch einen weiteren Kick gibt. Widerlich und natürlich unfassbar faszinierend.
Platz 1: "Mamma Mia" von Phyllida Lloyd (2008)
Natürlich kann Meryl Streep nicht so singen wie die ABBA-Frauen Agnetha und Anni-Frid, und als knapp 60-Jährige in ihrer Rolle als Donna, der das Hotel auf der kleinen griechischen Insel gehört, wirkt sie auch durchaus verblüht, aber prall von Lebenslust. Vielleicht gehört ja die Rolle in diesem Musical mit den ABBA-Songs ganz natürlich zu den Karriereentscheidungen dieser grandiosen Schauspielerin, die offensichtlich immer einem gefolgt ist: The Winner takes it all, um es sehr frei mit ABBA zu sagen: Wer wagt, gewinnt. Gehe ein Risiko ein. Hemmungslos. Tragödie, Komödie, Musical, lass die Leute reden, Schauspielen ist eben wie Fliegen. Großartig. Großartig auch, dem zuschauen zu können. Immer noch.
Ein Portät von Nicols Markwald über Meryl Streep können Sie hier nachhören:
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