Filmfestival in Teheran

Selbstzensur im Iran nimmt zu

Frau bei einer Kundgebung zum Gedenken an die Islamische Revolution
Zwischen Staatstreue und Provokation: Kulturschaffende im Iran sind in einem Zwiespalt. © picture alliance / dpa
Amin Farzanefar im Gespräch mit Christine Watty · 16.02.2015
Parallel zur Berlinale lief in Teheran das Fajr Film Festival, das größte Kulturevent im Iran. Der Filmkritiker Amin Farzanefar beschreibt die ambivalente Haltung der Filmszene gegenüber dem Präsidenten Hassan Rohani. Viele trauen seinem Reformwillen nicht.
Das Fajr Film Festival in Teheran zeigt neue Werke der weltweit geschätzten iranischen Filmemacher und gilt als Gradmesser für den offiziellen Kurs in Sachen künstlerischer Freiheit. Vor allem bietet es eines der wenigen Foren für internationalen Austausch. Allerdings wurden in diesem Jahr zwei wichtige Säulen des Festivals abgesagt: sowohl der internationale Wettbewerb als auch der Filmmarkt. Der Filmkritiker Amin Farzanefar, der selbst in Teheran war, erkennt darin "merkwürdige Zeichen unter einem Reformpräsidenten wie Rohani".
Unsicheres Verhalten gegenüber der Regierung
Generell gehe es den Filmemachern in den vergangenen Monaten besser, nachdem sie unter der Regierung des ehemaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad massiven Restriktionen ausgesetzt waren. "Gleichzeitig hat merkwürdigerweise die Selbstzensur zugenommen", sagt Farzanefar. Einige Kulturschaffende entscheiden sich dafür, erst gar keine Provokation zu wagen, um "keine schlafenden Hunde zu wecken". Zensur begleite die iranischen Filmemacher seit über 30 Jahren.
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