Museen

Berliner Architekten machen Gutbrod-Bau museumstauglich

Der Architekt Wilfried Kühn
Der Architekt Wilfried Kühn © Deutschlandradio Kultur
Der Architekt Wilfried Kühn im Gespräch mit Christine Watty · 20.11.2014
Das Kunstgewerbemuseum, entworfen von Rolf Gutbrod in den 60er-Jahren, gilt vielen Kritikern als das hässlichste Museum Berlins. Nun ist es nach Entwürfen der Architekten Kühn und Malvezzi umgebaut - und dabei neu entdeckt worden.
Zum Kulturforum am Berliner Tiergarten gehört ein ganzes Ensemble von Gebäuden, darunter die Philharmonie von Hans Scharoun, die Staatsbibliothek, die Neue Nationalgalerie und die Neue Gemäldegalerie - und schon bald wird nun auch ein Museum der Moderne hinzukommen.
Auch das Kunstgewerbemuseum nach Plänen von Rolf Gutbrod gehört zu diesem Ensemble, doch der in den 80er-Jahren fertig gestellte Bau galt nicht gerade als Vorzeigeobjekt unter den Berliner Museen. Das soll sich nun ändern, denn in den vergangenen zwei Jahren ist das Museum nach Plänen des Architekturbüros "Kühn Malvezzi" umgebaut worden. Wie Wilfried Kühn sagt, habe man dabei eine "Neuaneignung von Gutbrods Bau" vorgenommen, um das Gebäude so zum ersten Mal für eine Museumsnutzung "tauglich zu machen".
Im Innern "alles vermöbelt und verbaut"
Der Bau selbst sei als Bestandteil des Scharounschen Gebäudekomplexes auf dem Kulturforum städtebaulich sehr interessant, weil sich die Stadtlandschaft innerhalb des Museums fortsetze - davon sei jedoch vor zehn Jahren nichts mehr zu sehen gewesen, sagt Kühn. Im Gebäude selbst sei alles "vermöbelt und verbaut" gewesen. Dies habe daran gelegen, dass damals überall Exponate ausgestellt gewesen seien, auch im Foyer, wo dann die Jalousien heruntergelassen werden mussten, "so eine Art Teufelskreis", sagt Kühn, wodurch der Bau und seine Architektur nicht mehr zur Geltung kamen.
Gebäude und Ausstellung voneinander trennen
Der Entwurf stamme eigentlich aus den 60er-Jahren und habe bei seiner Fertigstellung 1985 nicht mehr in die Zeit gepasst, erklärt Kühn. Daher sei beim Umbau eine architektonische "Intervention" notwendig gewesen:

"Wir haben gesagt, wir müssen die Exponat-Präsentation trennen vom Gutbrod-Bau; wir müssen die Landschaft, die Stadtlandschaft, die Beziehung zum Scharoun-, zum Außenraum, zum Kulturforum, zum Tiergarten zum einen stärken, zum anderen aber trennen von der Ausstellung der Exponate im Innern, für die wir Räume im Raum geschaffen haben."
So seien "eine neue Exponatebene, eine neue Lichtebene" geschaffen worden, sagt der Architekt. Dadurch habe man nun helle Foyers, "helle, fließende, schöne Zwischenräume und zugleich total inszenierte Räume für die Kunst."
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