Filme der Woche

Niedlich, aber nicht besonders helle

Der Film startet am 02.07.2015 in den deutschen Kinos.
Drei Minions in der Stadt - eine Szene des Animationsfilms "Minions" © picture alliance / dpa / Universal Pictures International France
Von Hans-Ulrich Pönack · 01.07.2015
Sie sind kleinwüchsige Kartoffel-Zwerge mit Latzhosen und machen die "Schmutzarbeit" für Schurken wie Dracula oder Napoleon: die Minions. Die putzigen Eierköpfe stranden 1968 in New York und später in London - dort treffen sie auf die Ganovin Scarlett Overkill.
Was ist Minion? Antwort: Ein Minion ist eine Schriftart, eine digitale Satzschrift. Aber Minion hieß auch mal ein Warenhaus in Griechenland. Frank Minion ist ein amerikanischer Jazz-Sänger. Oder Minions, so heißt auch ein Dorf im britischen Cornwall...
"Unsere" Minions aber sind kleinwüchsige, rundliche, hyperaktive gelbe Kartoffel-Zwerge mit Eierköpfen. Putzige Latzhosen-Wesen, die – ein- oder zweiäugig - mit riesigen Taucherbrillen-Brillen ausgestattet sind, ein Kauderwelsch aus Italienisch, Französisch und Spanisch sprechen und mit Lieblingsworten wie "Höhö", "Uhlla" und "Banana" "argumentieren". 2010 tauchten sie unvermittelt im Keller des Bösewichts Mr. Gru auf, in dem Voll-Jux "Ich – Einfach unverbesserlich", um dann 2013 in "Ich – Einfach unverbesserlich 2" weiter zu toben. Weil diese Sidekicks beim Kinopublikum so gut ankamen, haben sie nunmehr einen eigenen Spielfilm bekommen.
Vom Hippie-New York ins hippe London
Ihr Auftrag, vom wem auch immer ausgesprochen, lautete seit ewigen Zeiten für Schurken "die Schmutzarbeit" zu machen. Das Problem: Minions sind niedlich, aber nicht besonders helle. Demzufolge sind ihre Jahrhunderte- "Chefs" wie Dinosaurier, Dracula, Pharaonen oder Napoleon nie lange unter den Lebenden. Sondern immer bald Opfer. Ohne einen dauerhaften schurkischen Meister aber verfielen die Minions immer mehr in tiefe Depressionen. Doch dann stranden im Jahr 1968 und ihr Weg führt sie über die eiskalte Antarktis und das Hippie-New York der späten Sechziger bis mitten hinein - in das hippe London.
Wo sie auf die Oberganovin Scarlett Overkill treffen. Die will die Weltherrschaft übernehmen. Zunächst aber will diese böse Schlanke im roten Faltenrock, der sich auch schon mal in eine gepanzerte Rakete verwandeln lässt, an die Krone der Queen. Und da kommen ihr diese kleinen gelben "Bastarde" gerade recht. Denn die verstehen nur "Bahnhof", und Bob wird zum König von England ausgerufen, weil er doch plötzlich im Kronen-Besitz ist. Scarlett sinnt auf Rache, während dazu Epochen-Pop-Hits wie "Happy Together" von den Turtles, "My Generation" von The Who, Stones- und Kinks-Titel sowie der von den Minions gecoverte Beatle-Song "Revolution" als süffisante Stimmungskalauer zu-tönen.
Ist nicht immer komisch, bisweilen in der Genre-Mixtur von Parodie, Jux-Movie, Krimi, Fantasy und Buddy wie Road-Movie-Komödie überfrachtet. Schließlich taucht der "wahre Finster-Man", The One and Only = Mr.Gru, auf und der Kreislauf der Geschichte wird geschlossen. Heiteres Sommerkino.

"Minions"
USA 2013 - 2015;
Regie: Pierre Coffin & Kyle Balda; Autor: Brian Lynch; künstlerischer Leiter: Olivier Adam;
Leiter Animation: Bruno Dequier, Pierre Leduc; M: Heitor Pereira
92 Minuten
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