Filme der Woche

Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack |
"Lord Of War" schildert die Lebensgeschichte eines international operierenden Schmugglers. "Der Rote Kakadu" ist ein ziemlich gedankensperriges und reichlich konstruiert wirkendes Ost-Drama. "Aeon Flux" basiert auf einer avantgardistischen MTV-Science-Fiction-Zeichentrickserie
"Lord Of War"
USA 2005; Regie: Andrew Niccol; Darsteller: Nicolas Cage, Ethan Hawke, Jared Leto, Bridget Moynahan u. a.

Der Film ist von Andrew Niccol, einem gebürtigen Neuseeländer, der als Mit-Produzent, Drehbuch-Autor und Regisseur für bessere Genre-Filme wie "Gattaca" (1997) und "Simone" (mit Al Pacino/bei uns 2003 auf DVD erstveröffentlicht) verantwortlich war. Eine "Oscar"-Nominierung bekam er übrigens 1999 für sein Drehbuch zu "Die Truman Show", mit Jim Carrey. In seinem neuesten Spannungsfilm geht es um den zwielichtigen, russisch-amerikanischen Waffenhändler Yuri Orlov.

Dessen Geschäfte mit Waffen aus russischen Armeebeständen rasant expandieren. "Ich verkaufe Waffen an alle Armeen, außer der Heilsarmee", teilt der eloquent auftretende Plauderer freundlich-zynisch mit. "Lord Of War" schildert die (fiktive) Lebensgeschichte eines international operierenden Schmugglers, der von "Oscar"-Preisträger Nicolas Cage ("Leaving Las Vegas") mit ironischer Kühle vortrefflich gespielt wird. Zugleich thematisiert der Spannungsfilm ein brandaktuelles wie brisantes Feld, den lukrativen Waffenhandel in Amerika, das SO im US-Kino noch nie behandelt wurde. Mit Ethan Hawke (als Interpol-Ermittler), Jared Leto und Ian Holm in weiteren guten Rollen. Angenehm intelligent und dabei sehr unterhaltsam.


"Der Rote Kakadu"
Deutschland 2006; Regie: Dominik Graf; Darsteller: Max Riemelt, Jessica Schwarz, Ronald Zehrfeld, Tanja Schleiff u. a.

"Der Rote Kakadu" von Dominik Graf, einem der renommiertesten TV-Filmregisseure und 4fachem Grimme-Preisträger ("z. B. "Tatort"-Krimi "Frau Bu lacht"/1995). Der mit dem Görz-George-Thriller "Die Katze" bekanntlich 1987 deutsche Krimi-Filmgeschichte schuf. Hier erzählt er eine "Rock 'n' Roll meets Stasi"-Geschichte aus dem Dresden des Jahres 1961, in den Monaten vor dem Mauerbau. Wo in der Tanzbar "Der rote Kakadu" noch die musikalische (West-)Dekadenz herrscht und sich das Dreigestirn Luise, Siggi und Wolle kennenlernt. Dabei entsteht so etwas wie eine verzwickte Lovestory marke "Jules und Jim im Osten".

Ziemlich gedankensperriges und reichlich konstruiert wirkendes Ost-Drama; mit blutleer agierenden Figuren/Typen; irgendwie kriegen Graf & Co. (Drehbuch: Michael Klier/Karin Aström/Günter Schütter) weder die damalige Atmosphäre noch den politischen Ballast in die richtige Spannungsbalance. Mit Max Riemelt, Ronald Zehrfeldt und Jessica Schwarz bleiben auf der für diesen Film zu großen Leinwand große Gefühle und politischer Blick auf der (unbefriedigenden) Unentschieden-Ebene.


"Aeon Flux"
USA 2005; Regie: Karyn Kusama; Darsteller: Charlize Theron, Marton Csokas, Jonny Lee Miller, Frances McDormand u. a.

"Aeon Flux" basiert auf einer avantgardistischen MTV-Science-Fiction-Zeichentrickserie aus den 90er Jahren und wurde von der Regisseurin Karyn Kusama ("Girlfight") 2004 als Co-Produktion USA/D auch in Potsdam-Babelsberg realisiert. Die schwarz-perückige "Oscar"-Preisträgerin Charlize Theron ("Monster" und gerade "Kaltes Land") versucht sich als düstere Kampfamazone, die im Jahr 2415 als Agentin einer futuristischen Untergrundbewegung für Rebellion inmiten einer absolutistischen Gesellschaft sorgen soll. Einige ordentliche balletthafte Actionnummern können über diesen läppischen "Matrix"-Verschnitt nicht hinwegtrösten. Der Film ist nur eine uninspirierte teure Show (mit rd. 60 Mio. Dollar Herstellungskosten), die im Kino völlig deplaziert wirkt.