Film über Lou Andreas-Salomé

Auf die Inspiration des Mannes reduziert

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Das Foto zeigt die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé (1861 - 1937).
Lou Andreas-Salomé (1861 - 1937): arte zeigt heute Abend einen Film über ihr Leben. © picture alliance / dpa / Heritage Images / Fine Art Images
Mareike Schumacher im Gespräch mit Dieter Kassel · 05.02.2020
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Lou Andreas-Salomé ist vor allem als Freundin und Muse von Rilke und Nietzsche bekannt. Es sei Zeit, die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin aus dem Schatten zu holen, meint die Bloggerin Mareike Schumacher anlässlich eines Films über sie.
Musen inspirieren Männer, werden aber als eigenständige Person und Künstlerin kaum wahrgenommen - das hat es in der Welt der schönen Künste immer wieder gegeben. Wie kann man ihnen mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen?
Die Literaturwissenschaftlerin und Bloggerin Mareike Schumacher betrachtet die Geschichte von Lou Andreas-Salomé als typisches Musen-Schicksal. Wenn jemand ihren Namen kenne, dann fielen auch schnell die Namen Rainer Maria Rilke, Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud, sagt Schumacher.
Dabei sei Lou Andreas-Salomé eine sehr intellektuelle Frau gewesen und habe sich dementsprechend mit anderen Intellektuellen umgeben. Viele Musen seien auch selbst schöpferisch tätig gewesen.

Selbst Frida Kahlo haftet das Musenhafte an

Ein weiteres Beispiel: die Komponistin Alma Mahler-Werfel. Besser bekannt als die Ehefrau des Komponisten Gustav Mahler, des Architekten Walter Gropius und des Dichters Franz Werfel sowie als Geliebte des Malers Oskar Kokoschka.
Oder Dora Maar, Malerin und Fotografin. Sie ist vor allem als Geliebte, Modell und Muse Pablo Picassos bekannt. Selbst Frida Kahlo hafte noch das Musenhafte an, sagt Schumacher, inspirierte die Malerin doch ihren Mann Diego Rivera, der ebenfalls Maler und damals weltberühmt war. Heute ist ihr Name allerdings bekannter als der ihres Mannes.
Im Fall von Lou Andreas-Salomé hat Schumacher per digitaler Analyse nachgewiesen, dass die Texte der Schriftstellerin sowohl sprachliche Ähnlichkeiten mit Rilke als auch mit Nietzsche aufweisen. "Sie hat sich inspirieren lassen und selbst inspiriert - das ging in beide Richtungen", sagt die Literaturwissenschaftlerin.
In diesem Sinne waren die beiden großen Männer auch Musen einer großen Frau.
(ahe)

Der Film über Lou Andreas-Salomé wird heute Abend auf Arte (20.15 Uhr) gezeigt.

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