Film-Collage als Psychogramm

Was Gameshows über die Deutschen verraten

Joachim Fuchsberger mit Kandidaten in seiner Quizshow "Auf los geht's los" 1985
Joachim Fuchsberger mit Kandidaten in seiner Quizshow "Auf los geht's los" 1985 © dpa / picture alliance / Jörg Schmitt
Lutz Dammbeck im Gespräch mit Timo Grampes · 02.07.2015
Sag mir welche Shows du dir im Fernsehen am liebsten anschaust - und ich sage dir, ob du vielleicht dringend zum Psychiater musst. Der Regisseur Lutz Dammbeck hat eine dreistündige Film-Collage über die Verbindung von Gameshows und Psychiatrie gedreht - und darüber, was das alles über die Deutschen aussagt.
Eine dreistündige Film-Collage über die Verbindungen von Gameshows und Psychiatrie, Spielanordnungen in Fernsehen, Politik und Medizin und den Zustand der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg – das ist der Film "Overgames". Klingt so, als könne man sich mit einem solchen Projekt ganz gewaltig verheben.
Der Regisseur Lutz Dammbeck hat es trotzdem gewagt, gerade wurde "Overgames" beim Münchner Filmfest gezeigt. Worum geht es? In einer Talkshow erzählt der Schauspieler Joachim Fuchsberger, dass die Spiele seiner 1960 erstmals im westdeutschen Fernsehen ausgestrahlten Show "Nur nicht nervös werden" in der amerikanischen Psychiatrie entwickelt wurden.
Auf die Frage "Und wie viele Verrückte haben Dir da zugeschaut?" antwortet er: "Eine verrückte, eine psychisch gestörte Nation". Wieso waren die Deutschen, genauer: die Westdeutschen, damals eine psychisch gestörte Nation? Der Regisseur geht dieser Frage nach und lässt dafür Regisseure und Produzenten von Gameshows, aber auch Psychiater auftreten.