Fidel Castro

    Reaktionen auf den Tod des Revolutionsführers

    Blumen und ein Bild des verstorbenen kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro in der kubanischen Botschaft in Moskau.
    Blumen und ein Bild des verstorbenen kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro © TASS
    26.11.2016
    Neun Tage wird Kuba um seinen verstorbenen Ex-Staatschef Fidel Castro trauern. Die Staatsspitzen aus Frankreich, Russland und einigen südamerikanischen Ländern würdigten als eine Schlüsselfigur des 20. Jahrhunderts. Exilkubaner in den USA gingen jubelnd auf die Straße.
    In Kuba ist nach dem Tod des Revolutionsführers Fidel Castro eine neuntägige Staatstrauer ausgerufen worden. Der kubanische Staatsrat ordnete die Staatstrauer bis zum 4. Dezember an, wie die Zeitung "Juventud Rebelde" am Samstag online berichtete.
    Neun Tage Staatstrauer - damit nimmt die kubanische Regierung die Routine der Ostblockstaaten wieder auf, in denen nach dem Ableben der Staats- und Regierungschefs regelmäßig Staatstrauerperioden über mehrere Tage ausgerufen wurden.
    Mit Fidel Castro starb der am längsten regierende Nicht-Monarch: Von 1959 bis 2008 war er Staatsoberhaupt in Kuba.
    Während der Trauerperiode nun auf Kuba. sollen die Fahnen auf halbmast gesetzt werden, Rundfunk und Fernsehen auf eine "informative, patriotische und historische" Programmgestaltung achten und alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt werden. Am Samstag sollte der spanische Tenor Plácido Domingo erstmals ein Konzert in Kuba geben.
    Castro war am Freitag im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben.
    Im Deutschlandradio Kultur blickt Volker Skierka zurück auf das Leben Castros:

    Linken-Politiker trauern auf Twitter um Castro

    Vor allem in den USA und Lateinamerika wird der Tod Castros in den sozialen Netzwerken kommentiert. In Deutschland und Europa halten sich Politik und Prominenz aber bislang zurück: Regierungssprecher Steffen Seibert reagierte nicht, auf den Seiten vieler Linken-Politiker dagegen wird getrauert. In Großbritannien äußerte sich Außenminister Boris Johnson und die bangladeschische Ärztin und Schriftstellerin Taslima Nasrin würdige Castros Einsatz für Bildung und Krankenversicherung in seinem Land.

    Hollande mit Trauerbotschaft

    Der französische Staatspräsident François Hollande hat als einer der ersten internationalen Politikgrößen Castro als "eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts" gewürdigt. Er habe die kubanische Revolution verkörpert - mit all ihren Hoffnungen und Enttäuschungen, erklärte Hollande am Samstag in Paris. Er charakterisierte Castro als einen Akteur des Kalten Krieges und gehörte damit einer Epoche an, die mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion geendet habe. Frankreich hatte die Verletzung von Menschenrechten in Kuba mehrfach angeprangert, sich aber ebenso gegen das US-Embargo gegen Kuba ausgesprochen. Hollande hatte im Mai 2015 als erster Staatschef Frankreichs das nachrevolutionäre Kuba besucht.

    Trauerbekundungen aus Russland

    Russlands Präsident Wladimir Putin würdigt Castro als "Symbol einer Epoche". In einem vom Kreml am Samstag zitierten Telegramm an den kubanischen Staatschef Raúl Castro, den Bruder des Verstorbenen, hieß es: "Fidel Castro war ein aufrichtiger und verlässlicher Freund Russlands". Der Name dieses "herausragenden Staatsmanns" werde "zu Recht als Symbol einer Ära in der modernen Weltgeschichte" angesehen. Der letzte Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, erklärte, Castro habe der "härtesten Blockade" der USA widerstanden und sein Land "gestärkt".
    Indiens Präsident Pranab Mukherjee drückte auf Twitter sein Bedauern aus und nannte Castro einen "Freund Indiens". Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto twitterte ebenfalls, Castro sei ein Freund seines Landes gewesen, der die bilateralen Beziehungen auf der Grundlage von "Respekt, Dialog und Solidarität" gefördert habe. El Salvadors Staatsoberhaupt Salvador Sánchez Cerén schrieb, er sei "tief betrübt" über den Tod seines Freundes und ewigen Kameraden.
    Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro rief dazu auf, Castros "Erbe fortzusetzen". "Alle Revolutionäre" müssten die von ihm hinterlassene "Fackel der Unabhängigkeit und des Sozialismus" weitertragen, schrieb Maduro im Kurzbotschaftendienst Twitter.

    Erleichterung bei vielen Exilkubanern

    In Miami gingen Exilkubaner am frühen Samstagmorgen auf die Straße und klopften mit Löffeln jubelnd auf Töpfe, Autos fuhren hupend die Straße "Calle Ocho" entlang. Gabriel Morales, ein 40-jähriger Finanzmanager, sagte, die Nachricht vom Todes Castros erscheine ihm "unwirklich". So lange habe man darauf gewartet, und jetzt sei es so plötzlich geschehen, meinte er. Seine Eltern waren wie viele andere Kubaner auch nach dem politischen Umsturz auf Kuba 1959 und dem sich etablierenden sozialistischen System unter Castro geflohen.
    (sru)
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