"Fenster zum Sommer"

Gesehen von Anke Leweke · 02.11.2011
Das Kino fährt mit seinen Helden und Heldinnen in die Vergangenheit oder in die Zukunft, konfrontiert diese mit fremden Welten, mit Vergangenheit oder Zukunt. So auch in diesem Film von Hendrik Handloegten, in dem eine Frau dem Schicksal ein Schnippchen schlagen will.
In diesem Film wird Juliane (Nina Hoss) eine Zeitreise antreten, aber eine innere. Zunächst sieht man sie frisch verliebt in Finnland Urlaub machen, doch statt an der Seite ihres Lovers August, wacht sie plötzlich wieder neben ihrem langjährigen Freund auf. Die Uhr ist um ein halbes Jahr zurückgestellt.

Noch immer streitet sie sich mit ihrem Freund, will die Beziehung beenden, ein neues Leben beginnen. Doch ihre große Liebe August erkennt sie von der Straße nicht wieder. Mit aller Macht will Juliane nun das Schicksal einholen und alles genauso machen wie vorher, um August wieder zu treffen und nach Finnland fahren. "Fenster zum Sommer" ist eine Reflexion über die Macht des Schicksals. Kann man es beeinflussen oder ist man eine Marionette, die von unsichtbaren Fäden gezogen wird?

Man spürt, dass Hendrik Handloegten mit diesem Film ein wenig in die Fußstapfen von David Lynch und dessen Kino des Imaginären treten möchte, dass er die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Wahrheit und Wirklichkeit aufheben möchte. Wie sein amerikanischer Kollege arbeitet er mit gedämpftem Licht und sphärischen Musikklängen, fotografiert Nina Hoss vor abstrakten Hintergründen, mit denen sie zu verschmelzen scheint.

Und dennoch lässt er der Rätselhaftigkeit seiner Geschichte keine Chance, aus dem Off wird uns Juliane jeden ihrer Schritte erklären, von ihren Ängsten sprechen, uns in ihre Zukunftsvisionen einführen. In diesen Momenten zerstört der Film sein eigenes Mysterium. Schade!

Deutschland und Finnland 2011, Regie: Hendrik Handloegten, Darsteller: Nina Hoss, Mark Waschke, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt u. a., freigegeben ab zwölf Jahren, Länge: 96 Minuten


Film-Homepage "Fenster zu Hof"