
"Female Pleasure" beim Filmfestival in LocarnoGegen die Missachtung des weiblichen Körpers
Podcast abonnieren- Regisseurin Miller über Sexualität in der japanischen Gesellschaft: "Unglaublicher Widerspruch" (copyright Massimo Pedrazzini)
In der Dokumentation "Female Pleasure" der Regisseurin Barbara Miller geht es um weibliche Lust, um Vagina und Klitoris. Und um fünf Frauen, die sich gegen Sexismus und brutale Traditionen wehren. In Locarno feierte der Film jetzt Weltpremiere.
Werbung ist nicht selten sexistisch. Der Trailer zum Dokumentarfilm "Female Pleasure" zeigt, wie unverhüllt obszön bekannte westliche Mode-Labels den weiblichen Körper zur Schau stellen.
Vergewaltigungen im Kloster
Miller hat ihre Protagonistinnen auf verschiedenen Wegen gefunden - die indische Aktivistin über eine Plattform, die deutsche Protagonistin Doris durch deren Buch, in dem sie beschreibt, wie sie als Nonne im Kloster vergewaltigt wurde.

"Es ist ein unglaublicher Widerspruch. Die japanische Gesellschaft ist sehr besessen von Sexualität und von Pornografie, aber die weibliche Lust oder das weibliche Sexualorgan, das weibliche Empfinden hat in dieser Kultur einfach keinen Platz", sagte Miller im Deutschlandfunk Kultur.
Durch Aufklärung die brutale Tradition brechen
Auch Leyla Husseini wird in dem Film vorgestellt. Die Londonerin engagiert sich gegen Genitalverstümmelung und leitet inzwischen Programme in zehn afrikanischen Ländern.
Leyla Husseini bei der Aufklärung: Sie wurde selbst als siebenjähriges Mädchen genital beschnitten (Locarno Festival Press Kit)
Miller: "Das Problem ist ja - wie das Leila auch nennt - die Gehirnwäsche. Als gute Mutter oder gute Großmutter muss man das machen, weil die Mädchen sonst als unrein oder als unwert gelten. Und die Tradition wird nicht hinterfragt. Weil die ganze Gesellschaft in einem großen Einverständnis darüber ist, dass man das einfach machen muss."