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Gut gemacht?! Von der Zwiespältigkeit des Lobes

Ein Geschäftsmann lobt einen Jungen, der eine Maske trägt
Hat das Lob manchmal vielleicht einen zu positiven Ruf? © imago / MITO
Von Gabi Wuttke und Günter Rohleder · 24.01.2016
"Im Lobe ist mehr Zudringlichkeit als im Tadel", schreibt Friedrich Nietzsche. Hat er recht? Auf jeden Fall ist das Lob eine zwiespältige Angelegenheit. Das Lob der Eltern, das Lob des Chefs, der Freundin und der Kollegen: Hofft der imperfekte Mensch mit einem Lob auf Vollkommenheit?
Oder warum sonst ist das Lob über alle Zeiten hinweg so heiß begehrt? Wer lobt wie - und mit welchen Folgen? Sind Lob und Kompliment miteinander verwandt? Was nach Wertschätzung aus reinem Herzen klingt, hat als Anerkennung für Leistung immer einen doppelten Boden - sei es als versteckte Kritik oder versuchte Manipulation. Diese Tiefen des Lobes gilt es auszuloten und die dunklen Winkel des Lobens zu durchleuchten. Schon im 16. Jahrhunderte behauptete der französische Philosoph und Essayist Michel de Montaigne: "Ich kümmere mich nicht so sehr darum, was für ein Mensch ich im Geiste anderer bin als darum, was für ein Mensch ich vor mir selbst bin."
Produktion: DLF 2016