Faustina Bordoni - Ein europäisches Künstlerinnenleben

Die Lieblingssängerin Händels

28:28 Minuten
Eine Figurengruppe aus Porzellan zeigt eine barock gekleidete Frau neben einem Flügel sitzend, das Instrument wird von einem Fuchs gespielt.
"La Faustina" als Sammelobjekt: Die vom Fuchs begleitete Figur aus Meissener Porzellan aus dem Jahr 1743. © imago images / Artokoloro
Von Eva Blaskewitz · 02.09.2020
Faustina Bordoni war eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit. In London komponierte Händel Rollen auf ihre geläufige Stimme. Als Ehegattin des Starkomponisten Hasse sang sie weiter. Gemeinsam glänzten sie auf italienischen Bühnen und am Dresdner Hof.
Sie war eine Primadonna wie aus dem Buche. Als Tochter eines venezianischen Kammerdieners geboren, kann sie mit ihrer Stimme Förderer begeistern. Ihr Debüt gab sie dann 1716 in Venedig, zehn Jahre später wurde sie in London eine der Lieblingssängerinnen Georg Friedrich Händels. Durch halb Europa reiste sie, in Italien begegnete sie dem deutschen Komponisten Johann Adolf Hasse, einem führenden Opernkomponisten der Zeit. Ihre Zusammenarbeit mündete in einer Ehe und einer langen Künstlergemeinschaft.
Mit Johann Adolf Hasse ging sie nach Dresden, wo sie für musikalischen Glanz sorgten. Faustina erfuhr große Anerkennung, auch wenn ihre Stimme eher einem Mezzosopran entsprach. Doch ihre verständliche Aussprache und ihre Schauspielkunst waren einzigartig. Viele Notizen von Zuhörern bestätigen diesen Eindruck. Der Preußenkönig Friedrich II. gehörte zu ihrer Fangemeinde, man spielte auch gemeinsam Karten.
Zeitgenössischer Stich mit dem Porträt der Sängerin, die sich in edlem barocken Kleid abbilden ließ.
Faustina Bordoni war eine Sängerinstitution ihrer Zeit.© imago images / United Archives International
Mit Hasses Oper "Il Ciro riconosciuto" nahm die Bordoni nach 35 Jahren ihren Abschied von der Bühne. Mit ihrem Mann verließ sie Dresden. Gemeinsam genossen sie ihren Lebensabend in ihrem Haus in Venedig.
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