Fatoni über sein neues Album "Andorra"

Keine Songs zum Mitsingen

11:50 Minuten
Der Rapper Fatoni steht beim Hurrican-Festival auf der Bühne. Er streckt seine Arme zur Seite und hat einen fragend-ironischen Blick.
Ein Rapper befragt sich selbst: Für Fatoni war der Hiphop früher besser, aber den Gedanke findet er auch nicht korrekt. © Picture Alliance / dpa / Jazzarchiv / Isabel Schiffler
Anton Schneider im Gespräch mit Martin Böttcher · 17.06.2019
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Der Rapper Fatoni hat ein neues Album veröffentlicht: Auf "Andorra" setzt er sich mit dem Konsumverhalten der jungen Generation und seinem Alter auseinander. Unterstützt wird er dabei von ausgewählten Musikern wie Dirk von Lowtzow.
Wenn man wie Anton Schneider bereits 34 Jahr ist, gehört man im Hiphop schon zum alten Eisen. Zumindest kommt einem das so vor. Denn die jungen Künstler singen nur noch von Shopping, Modemarken und Luxus. Für Fatoni, wie Schneider sich als Musiker nennt, steht fest: "Es gibt einen Trend zur Oberflächlichkeit. Das ist ein Fakt", wie er im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur sagt.
Vielleicht liegt es auch daran, dass er den Anschluss an die junge Generation verloren hat, fragt sich der Künstler. Auf seinem neuen Album "Andorra" setzt er sich zumindest damit auseinander. "Man muss immer vorsichtig sein, wenn man Mitte 30 oder noch älter ist und als Musiker oder Konsument und Fan eines Genres oder einer Subkultur auf die nächste oder übernächste Generation schaut und denkt, das ist alles viel, viel schlechter und dümmer als das, was wir früher gemacht haben", so Fatoni.

Prominente musikalische Unterstützung

So etwas gebe es immer in der Musik. Selbst habe er nie an diesen Punkt kommen wollen. Doch dann habe er diese Phänomen auch bei sich selbst entdeckt, dann "gingen die Alarmglocken an". Deswegen habe er den Song "Clint Eastwood" geschrieben, "weil es mir gar nicht so angenehm war – ich es aber tatsächlich auch so empfunden habe", bekennt der Rapper.
Unterstützung erhielt er auf "Andorra" unter anderem von Dirk von Lowtzow, dem Sänger der Hamburger Band Tocotronic. Ein anderer Gastmusiker war der Rapper Casper. "Mir war es wichtig, dass es nicht die üblichen Verdächtigen aus meinem Umfeld sind, mit denen ich sonst ganz viel Musik mache", erklärt Fatoni.
Er selbst entspreche auch nicht dem gängigen Klischee eines Rappers. Dieses sei noch immer von dem eines Gangsterrappers geprägt. Dass er zu ironisch sei, um Erfolg zu habe, denke er nicht, erklärt Fatoni. Das sei eher ein Missverständnis, denn er sehe sich nicht als ironischer oder gar komischer Künstler. "Das habe ich versucht mit dem Album klarzustellen."

In 15 Jahren als Kommissar beim Tatort

Seine Erklärung dafür, dass der große Durchbruch bisher ausblieb: "Ich persönlich glaube, dass meine Songs nicht simple genug sind. Ich habe bisher nicht die Songs geschrieben, die jeder gleich checkt und die in den großen Radiosendern laufen können, die einen Refrain haben, den jeder mitsingen kann. Das gibt es bei mir nicht."
Trotzdem wolle er weiterhin Hiphop machen. Und wenn es mit der Musikkarriere nicht klappee, gebe es auch noch einen Plan B, wie der gelernte Schauspieler erklärt: "Es gibt einen halb ernst gemeinten Running Gag, dass ich in spätestens 15 Jahren Tatort-Kommissar sein möchte."
(rzr)
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