Faszination Reisen

Zu Gast: Andreas Altmann, Weltreisender & Reporter · 20.06.2009
Andreas Altmann hat vieles gemacht, vieles ausprobiert, vieles abgebrochen. "Das Normale bringt mich um", sagt der Weltreisende und preisgekrönte Reporter und Buchautor. Er schmiss sein Jura- und Psychologiestudium hin, war Chauffeur, Anlageberater, Straßenbauarbeiter, Nachtportier, Dressman, Parkwächter, Fabrikarbeiter und Schauspieler, "lauter Berufe, die ich nicht konnte." Ein Getriebener, der seine Bestimmung gefunden zu haben scheint.
Als Reisereporter hat er über 100 Länder bereist, zum Teil unter den abenteuerlichsten Umständen. Er fuhr auf dem Dach eines Lasters von Kairo bis nach Südafrika, reiste im engen Greyhound-Bus durch die USA und ging zu Fuß von Paris nach Berlin - als Bettler ohne Geld und Bleibe. Altmann durchquerte Indien per Bahn, ließ sich treiben und fand Hindu-Heiligtümer und Slums, er besuchte Poona, die Stadt, in der Bhagwan seine Jünger aus aller Welt in seinen Bann zog. Er lebte in einem Zen-Kloster in Japan und arbeitete in einem Hospiz für Aidskranke in Thailand.

Und warum das alles?

"Weil ich die Welt und die Weltbevölkerung kennenlernen will. Aber vor allem auch, weil ich mich kennenlernen will. Die Begegnungen mit anderen ist immer auch eine Begegnung mit sich selbst. Der andere ist mein Spiegel, und irgendwie lerne ich immer auch etwas über mich. Aber die meisten muss man dazu bringen. Ich rede nicht von denen, die ihren Bauch in die spanische Sonne legen wollen und mehr nicht. Ich will die, die neugierig sind, die besessen sind von Wissensdurst, die herausfinden wollen, was es gibt, was die Welt zu bieten hat."

Altmann nennt seine Bücher "dicke Briefe an meine Leser", er will sie teilhaben lassen an seinem Lebenshunger, an dem Staunen, darüber, was die Welt und die Menschen zu bieten haben. "Diese Sehnsucht treibt mich, diese ´emotion forte`, das starke Gefühl, dass ich etwas habe, was mich bewegt. Und dahin schubse ich auch meinen Leser ein wenig. Wenn Sie sich die Welt anschauen, und wir haben nur diese Lebenszeit von 70, 80 Jahren – das ist doch ein Skandal! Ich kann nur einen Bruchteil erfahren, was die Welt bietet."

Er möchte seine Leser einladen, dem Alltag zu entfliehen, möchte die Neugierde in ihnen wecken. "Sie können aber nie jemanden etwas geben, was er nicht hat, aber sie können helfen, dass er findet, was er tief in sich trägt, den Intellekt, die Sehnsucht, die Kraft. In uns allen steckt die Sehnsucht, dass wir dem ´Grind` des Alltags entfliehen wollen."

Seine Überzeugung: "Je mehr Sie reisen, umso mehr wissen Sie, was Sie alles nicht gesehen haben."

"Faszination Reisen" – darüber diskutiert Andreas Altmann heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Gisela Steinhauer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800 / 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.


Informationen über Andreas Altmann im Internet:
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