Faszination Ozean

Von Jens Welhöner · 01.02.2007
Die Menschen waren schon immer von der Urkraft des Meeres fasziniert. Schon in der Steinzeit siedelten Menschen an den Ufern. Heute gelten die Meere nicht nur als Nahrungsreservoir und Transportwege, sondern auch als Energiequelle.
Die Menschen waren schon immer von der Urkraft des Meeres fasziniert. Schon in der Steinzeit siedelten Menschen an den Ufern. Heute gelten die Meere nicht nur als Nahrungsreservoir und Transportwege, sondern auch als Energiequelle.

Langsam gleiten die Wellen an den Strand. Tiefblau ist das Wasser, Schaumkronen glitzern im Sonnenlicht. Anwohner wie Besucher - die meisten Menschen kommen so oft wie möglich an den Strand, zum Ausspannen, zum Nachdenken:

"Ja, der Horizont ist so unendlich, man kann so weit gucken und dann die Wellen: Herrlich!"

Das Meer hat die Menschen schon immer fast magisch angezogen. Schon in der Steinzeit siedelten an seinen Ufern Fischer. Heute gelten die Ozeane nicht nur als Nahrungsreservoir. Sondern auch als mögliche Energiequelle: Verschiedene Arten von Kraftwerken werden weltweit bereits erfolgreich getestet: Riesige Flügel, im Meer ausgebreitet, um aus der Kraft der Wellen Strom zu fangen. Oder große, unterseeisch verankerte Rotoren, von der Strömung angetrieben.

Die Forschung schreitet fort. Dennoch: Der Mond ist noch immer besser erforscht als die Ozeane. Eigentlich kein Wunder bei ihren gigantischen Ausmaßen: Sie bedecken mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche. Allein der Pazifik ist 500 Mal so groß wie Deutschland, bis zu 11.000 Meter tief. Und: Die Seefahrt ist noch immer ein Risiko, Stürme und Strömungen sind häufig unberechenbar. Auch die Menschen an Land bekommen diese Urkräfte immer wieder zu spüren:

Theodor Storm beschreibt das meisterhaft in seiner Novelle "Der Schimmelreiter":

"Da sank aufs neu ein großes Stück des Deiches vor Hauke Haien in die Tiefe, und donnernd stürzte das Meer sich hintendrein. ‚Das Ende!’ sprach er leise vor sich hin; dann ritt er an den Abgrund, wo unter ihm die Wasser, unheimlich rauschend, sein Heimatdorf zu überfluten begannen. Er richtete sich hoch auf und stieß dem Schimmel die Sporen in die Weichen; ‚Vorwärts!’ rief er noch einmal, wie er es so oft zum festen Ritt gerufen hatte. ‚Herr Gott, nimm mich; verschon die anderen!’ Noch ein Sporenstich; ein Schrei des Schimmels, der Sturm und Wellenbrausen überschrie; dann unten aus dem hinabstürzenden Strom ein dumpfer Schall, ein kurzer Kampf."

Unstet, riesig, zerstörerisch. Und dennoch: Der Traum von der Kontrolle des Unkontrollierbaren, von der Nutzung der Kraft des Meeres auch für die Energiegewinnung - er ist noch lang nicht ausgeträumt.