Familie in der Pandemie

Keine Panik beim Medienkonsum der Kinder

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Junge sitzt mit I-Pad und Kopfhörer im Grünen
Beim Medienkonsum kommt es darauf an, ob dem Kind guttut, was es gerade macht, sagt Marcus Richter. © Imago
Marcus Richter im Gespräch mit Ute Welty  · 22.05.2021
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In der Pandemie habe sich Gleichberechtigung im Familienmanagement bewährt, sagt der Journalist Marcus Richter aus eigener Erfahrung. Er rät beim Medienkonsum der Kinder zur Gelassenheit, denn es ermögliche den Kontakt mit Freundinnen und Freunden.
Das Familienmanagement war für viele eine der größten Herausforderungen in der Pandemie. Auf der Digitalkonferenz "re-publica" teilen der Journalist Marcus Richter und die Buchautorin Patricia Cammarata heute ihre Erfahrungen in der Session "Zwischen Homeschooling und Gleichberechtigung".
Wenn ein Paar sich die Aufgaben und Pflichten schon vorher teilte, so habe sich das auch in der Pandemie bewährt, sagt Richter, der auch als Moderator für Deutschlandfunk Kultur arbeitet. "Das ist dann trotzdem anstrengend, weil die Situation eine ganz besondere ist, aber dann schon vorneherein ein Gerüst zu haben, dass man das als Team durchsteht und nicht einem zufällt, das habe sehr geholfen." Es sei immer eine gute Idee, Gleichberechtigung zu üben.

Der Kontakt zur "Peergroup"

"Die Angst, dass jetzt in der Pandemie die Medienzeit so viel größer geworden ist, dass das vielleicht außer Rand und Band gerät, die möchte ich eigentlich nehmen", sagt der Vater dreier Kinder, der Erziehungsfragen einen Podcast widmete. Kinder verbringen zwar mehr Zeit mit digitalen Medien, aber es sei eben auch der einzige Weg, um Kontakt zu Gleichaltrigen zu halten. Es sei spannend zu sehen, wie die Sozialisierung dort nachgeholt werde und Kinder sich diese digitalen Räume aneigneten, um mit ihrer "Peergroup" in Verbindung zu bleiben.
Es sehe dann manchmal komisch aus, wenn ein Kind mit Kopfhörern durch die Wohnung laufe, aber es sei mit seinen Klassenkameraden im Videokonferenzsystem. "Die leben zusammen Alltag." So würden zwar Stunden vor dem Bildschirm verbracht, aber das sei dennoch etwas sehr Schönes, so Richter.

Rolle der Eltern

Seiner Einschätzung nach sei den Kindern auch klar, dass sich die Dinge wieder ändern würden, wenn die Pandemie vorbei sei. "Die freuen sich auch sehr darauf, wieder draußen mit ihren Freunden unterwegs zu sein", sagt Richter über seine eigenen Kinder.
Es sei vor allem Aufgabe der Eltern, situativ zu schauen, ob dem Kind guttue, was es da gerade mache. Entscheidend sei dabei nicht die Dauer des Medienkonsums, sondern ob sich Auswirkungen auf das Verhalten des Kindes zeigen.
(gem)
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