Fahle: Zappen kostet Ressourcen

24.07.2010
Der Human-Neurobiologe Manfred Fahle sieht in der Reizüberflutung kein neues Phänomen. Der Professor am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen sagte, die Klagen seien lange bekannt, nur das Medium Internet sei neu.
Der Druck auf die Menschen habe angesichts der Weltwirtschaftskrise zugenommen, deshalb seien viele Leute derzeit dazu geneigt, sich zu überfordern, um das Letzte aus sich herauszuholen. Die digitale Revolution führe nicht zu funktionalen Analphabeten, wie einige Blogger behaupteten, sagte Fahle. Die Sehnsucht nach Müßiggang komme immer wieder hoch, besonders in Zeiten, wenn der äußere Stress hoch sei.

"Es ist sicher so, dass wir, um Dinge behalten zu können, sie mehrfach durchkauen müssen, wirklich in uns einbauen müssen, und das kostet einfach Zeit", sagte der Hirnforscher. "Sie werden bei Ihrem eigenen Computer merken, wenn Sie mehrere Programme gleichzeitig aufmachen, dann wird er langsamer. So ähnlich ist das mit unserem Gehirn auch. Das Zappen von einem Thema zum nächsten kostet Ressourcen, und wenn wir das zu oft machen, wird unsere Gesamtleistung abnehmen."


Das vollständige Gespräch mit Manfred Fahle können Sie bis zum 24.12.2010 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio nachhören.