Ex-Generalinspekteur Harald Kujat

"Bundeswehr muss insgesamt attraktiv werden"

Harald Kujat, deutscher General a. D. der Luftwaffe
Harald Kujat, deutscher General a. D. der Luftwaffe © Deutschlandradio
Moderation: Marianne Allweiss und André Hatting · 10.05.2016
Knapp 7000 neue Soldaten will die Verteidigungsministerin zusätzlich einstellen. Harald Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, begrüßt die Pläne, sagt jedoch: Die Truppe muss die Belastungen durch Auslandseinsätze verringern.
"Alles, was dazu dient, die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu verbessern, ist zu begrüßen", sagt der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, über die Pläne des Verteidigungsministeriums. Diese seien "mit Augenmaß" entwickelt worden und seien ein notwendiger Schritt.
Ursula von der Leyen will die Bundeswehr um knapp 7000 Männer und Frauen vergrößern - nach Kujats Einschätzung würden aber rund 15.000 mehr gebraucht - doch sei nicht zu erwarten, innerhalb kurzer Zeit so viele Bewerber zu finden. Zudem dürfe auch die Ausrüstung der Soldaten nicht vernachlässigt werden: Derzeit geben die Bundeswehr etwa die Hälfte des Budgets für Personalkosten aus, jedoch nur 14 Prozent für Austattung und Ausrüstung. 20 Prozent sollten es jedoch nach einer Übereinkunft mit den anderen Nato-Staaten sein.

Auf dem Markt auftreten

Vor allem aber, betonte der General a.D. der Luftwaffe: Da es keine Wehrdienstleistenden mehr gebe, müsse sich die Bundeswehr "in Konkurrenz zu den Wirtschaftsunternehmen auf dem Markt auftreten. Und sie muss attraktiv werden. Und damit meine ich nicht nur: Sie muss nicht nur finanziell attraktiv werden, sondern sie muss insgesamt attraktiv werden. Und dazu gehört eben auch, dass die Belastungen durch Auslandseinsätze verringert, dass also größere Zwischenräume zwischen den einzelnen Einsätzen für die Familie vorhanden sind."
Dies bedeute wiederum einen höheren Personalbedarf. Es sei schlicht eine Notwendigkeit, mehr Personal einzustellen und leistungsfähiger zu werden, "wenn die Bundeswehr weiterhin ein wirksames Instrument unserer Außen- und Sicherheitspolitik sein soll." Somit sei es eine Frage der nationalen Sicherheitsinteressen.
Mehr zum Thema