ESC-Vorentscheid ist "eine Art Edelcasting"

Jan Feddersen im Gespräch mit Jürgen Liebing · 12.01.2012
Mit Spannung erwartet der "Taz"-Musikredakteur Jan Feddersen die Vorauswahl um die deutsche Teilnahme am Eurovison Song Contest (ESC), die bis Mitte Februar dauern wird. Er freue sich ganz sportaffin auf ein "offenes Rennen", sagt er.
Der ESC-Vorentscheid sei für ihn eine Art "Edelcasting", bei der die Künstler nicht ganz so besonders schön aussehen müssten, sondern erst auf der Bühne ihren Charme und ihr Charisma entwickeln sollen. Dieses Konzept bilde einen Gegensatz zu DSDS bei RTL, wo man bei der Kandidatenkür eher auf den "Bodensatz der Republik" setze, meint Feddersen.

Vor zwei Jahren sei er nicht so ganz und gar mit der Wahl Lena Meyer-Landruts einverstanden gewesen, die dann aber durchaus "Star-Appeal" entwickelt habe, gibt Jan Feddersen zu. Dem Pro7-Chefunterhalter Stefan Raab hält er zugute, dass dieser das Prinzip des europäischen Riesenwettbewerbes vollständig verstanden habe. Die Musik sei eigentlich nur Vorwand, sagt Federsen: "In Wahrheit geht es um Sport, da geht es um Tabellen, um Ranking, um Absteiger, um Sieger, um Platzierte."

Stefan Raab hatte im Vorjahr erklärt, sich aus dem Songcontest-Rummel zurückzuziehen, ist aber heuer doch wieder mit von der Partie: als Produzent der Vorentscheidungsshow und Jurymitglied. Die Kooperation mit dem Privatsender Pro7 bringe der öffentlich rechtlichen ARD seit zwei Jahren eine erhebliche Auffrischung ihres Zuschauerprofils, beurteilt Jan Feddersen die anfangs kritisierte Zusammenarbeit: "Strategisch war das eine güldene Entscheidung seitens der ARD."

Das vollständige Gespräch mit Jan Feddersen können Sie mindestens bis zum 12.6.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

Service:
Bis Mitte Februar dauert die ESC-Vorauswahl "Unser Star für Baku". Das Erste überträgt das Finale am 16. Februar 2012 um 20.15 Uhr. Das Eurovision Song Contest Finale findet am 26.Mai in Baku statt.
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