"Es sind Ausnahmefälle"

Von Ludger Fittkau · 24.08.2010
Es passierte in Mainz, aber es hätte auch anderswo passieren können - das meinen Männer, deren Babys soeben in der Uniklinik zur Welt kamen. Sie haben nach wie vor Vertrauen in die Ärzte. Professor Fred Zepp sagt, die Versorgung sei "überall sehr gut".
Mainz, Uniklinik – gestern Abend. Pressekonferenz in einem Hörsaal. Immer noch ist der Leitung der renommierten Klinik die Betroffenheit über die Säuglingstode deutlich anzumerken. Professor Norbert Pfeiffer, Medizinischer Direktor der Uniklinik, spricht aus, was viele seiner Mitarbeiter zurzeit durchleben:

"Es fällt uns natürlich nicht leicht, vor Sie zu treten, vor die Öffentlichkeit und zu erklären, auch noch einmal darüber zu sprechen, was sie schon wissen. Was die Eltern und Angehörigen der Kinder, die verstorben sind, aber auch die der erkrankten Kinder natürlich erheblich belastet."

Draußen vor dem Eingang der Klinik – zwei Männer um die 30 mit Kinderwagen. Auch in ihrem Gespräch spielt das, was sich in den Gebäuden hinter ihnen am Wochenende zugetragen hat, eine große Rolle. Doch zumindest bei den beiden jungen Vätern hat die Klinik das Vertrauen durch die Säuglingstode noch nicht verspielt:

"Ich habe großes Vertrauen nach wie vor in die Klinik und in die Medizin an sich. Ich glaube, man muss sich einfach von dem Gedanken freimachen, dass so etwas sehr häufig passieren kann. Ich glaube, es sind Ausnahmefälle leider Gottes – mein Vertrauen da ist nicht erschüttert."

"Ja, das ist schon sehr tragisch, das Schlimmste, was so einer Klinik passieren kann – vor allem, da es um Säuglinge geht. Aber: Es kann überall passieren, es ist jetzt Mainz, es hätte aber auch Hamburg, München, Berlin sein können."

Dennoch plädiert am Abend Professor Fred Zepp, der Leiter der Mainzer Kinderklinik dafür, dass junge Eltern nun nicht die Krankenhäuser meiden, wenn es um die Versorgung von Säuglingen geht:

"Das ist ein ganz besonderer Fall, ein ganz extrem seltenes Ereignis gewesen. Und man muss für die Versorgung von Kindern in Deutschland, nicht nur an dieser Klinik sagen: Die ist überall sehr gut, sehr sicher und an allen Kliniken sicher. Es wäre fatal, wenn aus einem solchen einmaligen Ereignis die Konsequenzen gezogen würden, Kinder nicht in Kliniken versorgen zu lassen."
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