"Es kommt der Tag"

30.09.2009
Die Schauspielerin Iris Berben spielt eine ehemalige RAF-Terroristin, die sich ein bürgerliches Leben in Frankreich aufgebaut hat. Als ihre erwachsene Tochter aus Deutschland sie findet, holt die Vergangenheit sie ein.
Deutschland 2008, Regie: Susanne Schneider, Darsteller: Iris Berben, Katharina Schüttler, Jacques Frantz, Sebastian Urzendowsky, Sophie-Charlotte Kaissling-Dopff, ab 12 Jahren, 104 Minuten

Endlich einmal wieder ein Film über den RAF-Terrorismus, der vollständig überzeugt. Iris Berben spielt die in Frankreich lebende Judith, eine starke, aber sehr ungeduldige Frau, die sich in ein bürgerliches Leben mit zwei rebellischen Teenagern zurückgezogen hat, aber einst in Deutschland als RAF-Terroristin gesucht wurde. Ihre Vergangenheit holt sie ein, als ihre aus Deutschland stammende schon erwachsene Tochter sie sucht, findet und gnadenlos mit ihrer Schuld konfrontiert.

Nicht nur das Aufeinandertreffen von Iris Berben mit der ebenfalls sehr überzeugenden Katharina Schüttler als erwachsene Tochter Alice macht "Es kommt der Tag" zu einem starken Film, sondern vor allem, wie subtil und ausgewogen die Regisseurin Fragen nach Schuld und Sühne stellt, nach dem Recht, sich noch einmal ein neues Leben aufzubauen. Und sie zeigt, dass unter den gutgemeinten Idealen, die in Gewalt mündeten, die Angehörigen, die Familie und vor allem auch die Kinder (sehr überzeugend Sebastian Urzendowsky) bis heute leiden. Vielleicht hilft dieser Film aber auch, das immer noch sehr emotionsgeladene Thema RAF und linker Terrorismus nach über 30 Jahren endlich komplexer und fairer zu diskutieren.

Filmhomepage: "Es kommt der Tag"