"Es braucht eine Kehrtwende"

29.10.2011
Der Bundespräsident hat zu einer neuen Haushaltspolitik aufgerufen. Viel zu lange sei Wachstum zu Lasten kommender Generationen durch Schulden finanziert worden, sagte Christian Wulff nach seiner Japan-Reise.
Mit dem Schuldenmachen "muss Schluss sein. Es braucht eine Kehrtwende zu nachhaltigem Haushalten und Wirtschaften", so Wulff im Deutschlandradio Kultur. Dieser Anspruch müsse nicht nur für Europa, sondern auch für die USA und Japan gelten, sagte der Bundespräsident. Es handle sich bei der derzeitigen Finanzkrise nicht um eine Eurokrise, sondern vielmehr um eine Bankenkrise und eine Staatsschuldenkrise.

Wulff appellierte an die europäischen Staaten, die Maastricht-Kriterien, zu der sich die Regierungen bei der Einführung des Euro verpflichtet hätten, auch tatsächlich einzuhalten. Der Euro sei eine "große Erfolgsgeschichte mit wenig Inflation". Er sei Deutschland "jede Anstrengung wert", aber die Voraussetzung dafür sei die Einhaltung dieser Verpflichtungen.

Wulff rief zur Diskussion über ein "qualitatives Wachstum" auf, bei dem "man Wachstum von Ressourcenverbrauch, von Umweltschädigung entkoppelt" und bei dem man Leben, Glück, und Zufriedenheit "anders bewertet als nur in Wachstumsraten, wie das herkömmlich traditionell der Fall ist". Man dürfe nicht nur ein Thema berücksichtigen, sondern müsse Arbeitsplätze und Umwelt "kombiniert im Blick haben", sagte der Bundespräsident. "Das ist die neue Aufgabe der Politik, hier zu qualitativen Wachstumssprüngen zu kommen."

Das vollständige Interview mit Bundespräsident Christian Wulff können Sie bis zum 29. März in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.

Zu lesen ist das gesamte Gespräch im Angebot des Deutschlandfunks.
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