"Erzähl mir was vom Regen"

29.07.2009
Zwei wenig erfolgreiche Filmemacher sollen in der französischen Gesellschaftskomödie eine Serie über Karrierefrauen drehen. Dabei folgt eine Panne auf die nächste. Regisseurin Agnès Jaoui spielt selbst eine feministische Schriftstellerin.
Frankreich 2008, Regie: Agnès Jaoui, Hauptdarsteller: Agnès Jaoui, Jean-Marie Bacri, Jamel Debbouze, Pascale Arbillot, 110 Minuten, ohne Altersbeschränkung

Muss Kino tatsächlich bigger than life sein? Es kann doch auch schön sein, auf der Leinwand Leidensgenossen in gleicher Augenhöhe zu begegnen. Diese Position nimmt die Kamera jedenfalls schon in der ersten Einstellung des neuen Films der Französin Agnès Jaoui ein ( "Der Geschmack der Anderen", "Schau mich an"). Die Heldinnen und Helden von "Erzähl mir was vom Regen" verbringen einen ebenso verwässerten Sommer wie wir derzeit und schlagen sich auch ansonsten mit Problemen herum, die man mehr oder weniger aus erster Hand kennt. Wieder variiert die französische Schauspielerin ihre Lieblingsthemen, erzählt von Menschen, die ihren eigenen Träumen hinterherhinken, die an Selbstzweifeln und Neurosen leiden, sich umso mehr nach Liebe und Anerkennung sehnen.

Man lernt die wenig erfolgreichen Filmemacher Michel und Karim kennen, die eine Fernsehserie über erfolgreiche Frauen drehen wollen. Zunächst soll die feministische Schriftstellerin Agathe Villanova (gespielt von Agnès Jaoui selbst), die mittlerweile eine zweite Karriere als Politikerin anstrebt, porträtiert werden. Der aus Algerien stammende Karim kennt sie seit der Kindheit, weil seine Mutter Haushälterin der Villanovas war. Bei den Dreharbeiten geht alles schief, was schief gehen kann: Es gibt keine Ersatzbatterien, die Kamera läuft nicht und Michel meint, die Fragen besser als die Interviewte beantworten zu können. Wie ein Running Gag ziehen sich die Pannen durch den Film, und sobald Karim die Kamera aufbaut, freut man sich bereits auf die nächste Katastrophe.

Offenbar handelt es sich bei dem Filmprojekt ohnehin um eine halbherzige Angelegenheit. Es gibt noch keinen Produzenten, also noch kein Geld. Michel ist in Gedanken stets bei seiner Geliebten, die ausgerechnet Agathes Schwester ist, und mit Schuldgefühlen ihrem Mann gegenüber zu kämpfen hat. Karim scheint an dem Projekt nur interessiert, weil er herausfinden will, ob es im Hause Villanova tatsächlich Vorbehalte ihm und seiner Mutter gegenüber - aufgrund ihrer Herkunft - gegeben hat oder noch immer gibt. Er fühlt sich zurückgesetzt und gedemütigt. So wie Agathes Freund, der seiner Lebensgefährtin vorwirft, sich angeblich nur noch um die große Politik zu kümmern.

Das Schöne an diesem Film ist, dass Agnés Jaoui von all diesen kleinen und großen Sorgen mit zärtlicher Ironie erzählt. "Erzähl mir was vom Regen" ist eine Gesellschaftskomödie, bei der man nicht nur über die Figuren auf der Leinwand, sondern mit ihnen auch über sich selbst lacht.

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