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Reportage
Netzhauterkrankungen

Eine trockene Makula-Degeneration, verbunden mit dem Grauen Star: Patient Ringer verliert immer mehr seine Sehkraft, Ärzte untersuchen das alle sechs Monate. Ein Vorort-Besuch in der Universitätsaugenklinik Bonn.

Von Martin Winkelheide | 20.01.2015
    Rainer Ringer: "Ich gehe alle sechs, sieben Monate in die Augenklinik. Rainer Ringer, ich bin wohnhaft in Kottenheim bei Mayen, das ist in der Vulkaneifel. Die Sehkraft ließ schon vor 30 Jahren nach: Sehtest, dann 0,3, dann 0,5, und irgendwann war es bei 5 oder 6 angelangt. Und da wurde festgestellt, dass ich eben diese trockene Makula-Degeneration habe und auch mit dem Grauen Star zu tun habe."
    Sarah Thiele: "Sarah Thiele, ich bin Assistenzärztin hier in der Universitätsaugenklinik in Bonn. Ich habe jetzt den Patienten betreut und schaue mir gerade die Ergebnisse der Voruntersuchungen an. Wir haben zum einen die Sehstärke erhoben. Die Sehstärke war ein klein wenig verschlechtert. Dann haben wir noch zum anderen den Augeninnendruck bestimmt. Der Augendruck war jetzt bei dem Patienten in Ordnung."
    Rainer Ringer: "Ich habe immer das Gefühl, dass ich irgendwie schlechter sehe, weil, wenn ich die Zeitung lese, immer schneller müde werde dabei. Zeitung zu lesen, ein Buch zu lesen, was ich sehr gerne gemacht habe, - ich haben früher ein Buch an einem Tag gelesen, wenn es sein musste – heute brauche ich drei, vier Wochen dazu und eine Lupe noch dazu, damit ich das überhaupt lesen kann. Es ist schwer, manche Buchstaben zu identifizieren."
    Julia Steinberg: "Mein Name ist Julia Steinberg, ich bin Assistenzärztin hier an der Universitätsaugenklinik Bonn."
    Jetzt sind wir in einem speziellen Untersuchungsraum. Was passiert hier?
    Julia Steinberg: "Hier wird jetzt ein sogenanntes OCT gemacht, das ist eine Schichtaufnahme der Netzhaut, eine sehr hoch auflösende Untersuchung. Das Kinn wird vorne auf eine Halterung gestützt. Um jetzt ein OCT zu machen, geht man in den OCT-Modus."
    OCT-Modus heißt, da wird die Netzhaut mit einem Laser abgetastet?
    Julia Steinberg: "Das ist ein Laserverfahren, das im Prinzip anhand von Reflektivitäten die einzelnen Netzhautschichten darstellt. Was wir jetzt machen können, sind einmal einzelne Schnitte der Netzhaut horizontal oder vertikal. Oder wir können eben Volumenschnitte machen."
    Schnitt heißt nicht, dass geschnitten wird, sondern der Laser tastet ab. Und Sie bekommen feine Bildschichten, die Sie dann zusammensetzen können.
    Julia Steinberg: "Jetzt haben wir die drei Schnitte, senkrecht, waagerecht, Volumenschnitt vom rechten Auge gemacht - jetzt kommt das andere Auge dran. Geradeaus gucken, Augen weit aufmachen. Hier sieht man zum Beispiel eine Pigment-Epitel-Abhebung."
    Heißt?
    Julia Steinberg: "Dass das Retina-Pigment-Epitel abgehoben ist, nicht mehr an Ort und Stelle. Das ist ein typisches Begleitphänomen bei Patienten mit Makula-Degeneration. Zusätzlich sieht man hier Drusen in der Netzhaut, die haben auch viele Patienten mit Makula-Degeneration. Gut."
    Rainer Ringer: "Buchführung beispielsweise könnte ich jetzt gar nicht mehr machen, weil ich es kaum sehe. Ich habe Sport früher getrieben, alles ist jetzt eingeschränkt."
    Peter Charbel Issa: "Peter Charbel Issa, ich bin Oberarzt an der Universitätsklinik in Bonn. Wir haben die Bilder gerade schon angeguckt, von der Netzhautsituation ist es so, dass es ziemlich stabil ist. Deswegen würden wir da noch warten weiter. Aufgrund der zunehmenden Linsentrübung und des Einflusses der Linsentrübung würden wir empfehlen, dass wir nächstes Mal, wenn Sie kommen, in zwei Monaten würde ich vorschlagen, gleich auch noch eine spezielle Untersuchung wegen der Linsentrübung mit planen. Dass man dann mit ihnen besprechen kann oder empfehlen - je nachdem, wie Sie es wollen oder sehen - ob man diesen Grauen Star dann schon operiert."

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