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Metallarm und sehr betagt
Die ältesten Sterne der Milchstraße

Seit langem suchen die Astronomen nach Hinweisen auf die ersten Sterne im Universum. Sie dürften sich etwa 200 Millionen Jahre nach dem Urknall aus dem Gemisch aus Wasserstoff und Helium gebildet haben, das damals noch so gut wie keine schwereren Atome enthielt.

Von Hermann-Michael Hahn | 19.01.2016
    Blick auf das galaktische Zentrum – im Vordergrund das 3,6-Meter-Teleskop der ESO auf dem chilenischen Andengipfel La Silla GZ
    Blick auf das galaktische Zentrum – im Vordergrund das 3,6-Meter-Teleskop der ESO auf dem chilenischen Andengipfel La Silla GZ (Foto: ESO)
    Da solche schwereren Elemente erst nach und nach im Innern von Sternen entstehen konnten, konzentrieren sich die Forscher auf Objekte, die möglichst wenig davon enthalten. Bislang kannten sie solche Objekte nur in den Außenbezirken unserer Milchstraße – andere Galaxien sind zu weit entfernt, um dort erfolgreich danach zu suchen.
    Eigentlich aber sollten die ersten Sterne eher ganz im Innern von Galaxien entstanden sein, weil die Materie dort schon früh besonders stark verdichtet war. Jetzt hat eine internationale Forschergruppe tatsächlich eine Reihe von Sternen im Zentralbereich unserer Milchstraße entdeckt, die kaum schwerere Elemente enthalten. Sie alle haben kaum Kohlenstoff und der Eisengehalt ist zum Teil mehrere tausendmal geringer als in der Sonne.
    Solche Messungen sind möglich, weil chemische Elemente im Licht eines Sterns charakteristische dunkle Linien hinterlassen. Sie verraten, welche Stoffe in welcher Menge vorkommen. Die an schweren Elementen armen Sterne nahe des Milchstraßenzentrums laufen auf Bahnen, die zeigen, dass sie alteingesessene, ursprüngliche Mitglieder unserer Milchstraße sind. Dies und ihr Mangel an schweren Elementen lassen vermuten, dass sie bereits sehr früh entstanden sind. Zuvor waren offenbar erst sehr wenige Sterne explodiert – sonst müssten sie mehr schwerere Elemente enthalten.