Erste Regatta

Segel-Bundesliga für Junioren gestartet

Die Segel-Bundesliga für Junioren ist in Rostock gestartet. Schnell waren alle Plätze für die Anmeldung vergeben.
Die Segel-Bundesliga für Junioren ist in Rostock gestartet. Schnell waren alle Plätze für die Anmeldung vergeben. © Deutschlandradio/Maximilian Kuball
Von Maximilian Kuball · 07.08.2016
Segeln ist kein Sport, den man mit einer Bundesliga verbindet. Und doch startete 2013 erstmals in Deutschland eine Segel-Bundesliga mit 18 beteiligten Vereinen und sechs Regatten im Jahr. Nun startet ein Ableger für den Nachwuchs.
Auf dem Regatta-Kurs mitten im Rostocker Hafen steigt die Nervosität: In einer Minute beginnt das Rennen. Die jungen Segler auf den sechs Booten versuchen, sich die beste Ausgangsposition zu schaffen: nicht zu früh, aber auch nicht zu spät an der Startlinie zu sein. Dann beginnt das Rennen:
Nahezu zeitgleich mit dem Start-Signal überqueren die sechs Boote die Startlinie. Auf jedem von ihnen sitzen vier oder fünf Segler, keiner älter als 21 Jahre. Ihr erstes Ziel ist eine Boje am anderen Ende des Hafens – sie liegt genau in der Richtung, aus der der Wind kommt.
"Wende! 3 – 2 - 1 und rüber".
Um dennoch dahin zu kommen, müssen die Boote kreuzen – also hoch am Wind segeln und mehrmals wenden.

Jugendliche aus 24 Vereinen

Dort angekommen, geht es vor dem Wind wieder zurück in Richtung Start. Dann wird der Kurs ein zweites Mal abgesegelt, bevor es ins Ziel geht. Nach etwa 20 Minuten ist die Wettfahrt vorbei und die Crews fahren zum Hafen-Kai, wo bereits die nächsten sechs Mannschaften auf ihr Rennen warten. Nach einem schnellen Tausch geht es wieder aufs Wasser und das nächste Rennen beginnt, begleitet vom Kommentator an Land:
"Im Rennen 34 sehen wir den MSC im Kampf um den Gesamtsieg."
Eine Gruppe nimmt Teil an der erste Regatta der Segel-Bundesliga für Junioren.
Eine Gruppe nimmt Teil an der erste Regatta der Segel-Bundesliga für Junioren.© Deutschlandradio/Maximilian Kuball
Auch am dritten Tag der Regatta liegen die Vereine an der Spitze immer noch dicht beieinander. Aktuell in Führung liegt die Crew des Mühlenberger Segel-Clubs aus Hamburg. Tom Luis Schönfeldt ist überrascht, dass er mit seinen drei Mitseglern so gut dasteht:
"Wir hatten eigentlich nicht so ne Vorstellung davon, wie gut die anderen Segler sind. Deswegen haben wir gedacht: Wir segeln so gut wir können und gucken mal, was daraus resultiert."
Schließlich ist es das erste Mal, dass sich die Jugendlichen von 24 Vereinen aus dem ganzen Bundesgebiet im Liga-Modus miteinander messen. Bei anderen Regatten kämpfen die Crews jeweils für sich – der Club, für den sie starten, ist zweitranging. Beim Liga-Segeln als Wettkampf der Vereine sind dagegen viele Mitglieder eingebunden: Als Segler, als Trainer, als Finanzier. Organisiert hat die Regatta Joachim Hellmich. Er ist Projektleiter der Segel-Bundesliga und erklärt, wie es zu der Idee kam:
"Die Deutsche Segel Bundesliga gibt es jetzt inzwischen seit vier Jahren - 2013 das erste Jahr - mit einem Riesen-Erfolg: Das ist eine Sache, die in den Vereinen so fest verankert ist, dass es innerhalb der Vereine den Bedarf gibt, von unten nachzuziehen, aus dem Nachwuchsbereich. Und da ist die Deutsche-Junioren-Segel-Liga eine logische Konsequenz."

Echte Alternative zu den olympischen Bootsklassen

Damit ist das Liga-Segeln inzwischen eine echte Alternative zu den olympischen Bootsklassen: Das Niveau ist hoch, aber man muss kein Vollprofi sein, um vorne mitzusegeln. Während der Traum von Olympia jahrelanges Training und einen sehr hohen finanziellen Aufwand bedeutet, können in der Liga auch Amateure mithalten:
"Wir haben hier aktuelle Kader-Segler in den olympischen Bootsklassen mit dabei. Wir haben aber auch Segler dabei, die sich dann irgendwo ab 15 Knoten mit dem Sportgerät schon schwertun vom Handling her. Also, das ist durchaus Von – bis. Aber das ist gut so, dass wir hier diese Durchmengung haben, das ist auch Teil des Erfolgs des Liga-Segelns."
So Organisator Hellmich. Entsprechend schnell waren die Plätze für dieses sogenannte Kick-Off-Event der Jugend-Liga vergeben:
"Die Begeisterung ist sehr groß. Die Präsidenten der Clubs sind hier, die Jugendabteilungs-Verantwortlichen sind hier und die kriegen den Mund alle nicht zu."
Und auch Tom Luis Schönfeldt vom Hamburger MSC, der schonmal bei den Erwachsenen mitgekämpft hat, ist dafür, die Jugend-Liga fortzusetzen:
"Die 1. Bundesliga ist deutlich professioneller. Und deswegen finde ich das Format ziemlich gut und das sollte auch weitergeführt werden, damit halt in Zukunft Jugendliche auch in der 1. Bundesliga eine Chance haben und halt gut trainieren können dafür."
Und auch für ihn und seine Mitsegler heißt es noch trainieren: Denn im letzten Rennen fällt der MSC noch unglücklich vom ersten auf den vierten Platz zurück.
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