Erschwindel dir ein Leben

Von Christian Berndt · 05.04.2009
Frank (Devid Striesow) kann einfach alles sein, vom Arzt bis zum Boss einer Plattenfirma. Der so harmlos-sympathisch wirkende Trickbetrüger umwickelt seine Opfer mit freundlichem Charme. Als er die Prostituierte Tanja (Nadja Uhl) trifft, wird es ihm zum doppelten Verhängnis: Er fliegt auf und muss ins Gefängnis und beginnt hinterher wegen ihr von neuem die Betrügerei.
"Der steht Ihnen aber, der Mantel. Der ist ja wie für Sie gemacht."
"Es geht leider nicht."
"Ich kauf der Dame diesen Mantel. Setzen Sie ihn mir bitte auf die Rechnung."

Es ist ein Angebot, das schwer fällt, abzulehnen - vor allem, wenn es so charmant gemacht wird. Frank ist Tanja in dieser Edel-Boutique begegnet, und irgendetwas fasziniert ihn an dieser - von Nadja Uhl geheimnisvoll undurchsichtig gespielten - Fremden.

"Sie können mir nicht einfach einen Mantel schenken."
"Glauben Sie mir, ich habe gerade eine neue Geschäftsidee realisiert. Ich kann es mir leisten."

Von wegen. Frank ist ein Schwindler ersten Grades. Und so hat die kurze Begegnung auch unangenehme Folgen. Nachdem die geheimnisvolle Fremde verschwunden ist, fliegt Franks falsche Kreditkarte auf - und damit kommen seine jahrelangen Betrügereien ans Licht. Frank ist ein Gauner, dem die Menschen vertrauen. Devid Striesow spielt ihn mit der überzeugenden Mischung aus Chuzpe und kindlicher Freude am Schwindeln, die ihn so unwiderstehlich macht. Aber jetzt nützt aller Charme nichts - er kommt ins Gefängnis.

Als er wieder draußen ist, macht er sich auf die Suche nach Tanja - und findet sie in einem Bordell:

"Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich an mich erinnern."
"Doch, doch, die Guten vergisst man nie, und Du machst es richtig gut!"

Ein ziemliches Missverständnis, doch sie kommen sich näher. Frank erkennt in Tanja eine Seelenverwandte, die wie er die geheimsten Wünsche der Menschen erfasst - und sie damit aufs Kreuz legt. Jetzt könnte alles gut werden, doch um sie aus dem Milieu zu holen, braucht Frank Geld - und dreist vermietet er die Wohnung, in der er putzt, und kassiert dafür Kaution.

"(Lachen) "Also, wenn sie mir die Kaution in Bar geben, dann können Sie noch heute den Mietvertrag unterschreiben."
"Echt?"
"Und spätestens in 14 Tagen hier einziehen."
"Danke!" (Erleichtertes Lachen)
"Ich mag Sie irgendwie!" (Lachen)"

Frank ist wieder auf der schiefen Bahn, aber auch Tanja lebt mit einem zweiten Gesicht. So zärtlich sich die Liebesgeschichte entwickelt, die Regisseur Alexander Adolph lakonisch nachzeichnet, um so deutlicher zeigt sich die traurige Wahrheit hinter den Fassaden, die Frank und Tanja bald selbst nicht mehr wissen lassen, wo Wahrheit und Lüge anfangen.

"Wer bist Du? Sag's mir sofort, oder ich gehe!"