Erinnerungen an Roger Willemsen

Freigeist und Menschenfreund

Roger Willemsen
Roger Willemsen © picture alliance / dpa
Von Rosvita Krausz · 12.05.2017
Er begann als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Dem promovierten Germanisten, Philosophen und Kunsthistoriker Roger Willemsen (1955- 2016) hätte eine akademische Laufbahn offen gestanden, doch er suchte den Kontakt mit der Welt und den Menschen, die sinnliche Begegnung mit Kunst und Kultur.
Bekannt wurde er in den 1990er-Jahren als Moderator von "Willemsens Woche" beim ZDF. Nach heftigen redaktionellen Querelen zog er sich aus dem Fernsehgeschäft zurück und hat seinen Abschied von Quote und Ruhm wie er selbst sagte, "keine Sekunde lang bereut".
Später verlegte er sich aufs Schreiben. Das persönlichste seiner 36 Bücher heißt "Der Knacks" und erzählt von den Brüchen, Erstickungsgefühlen und Niederlagen des Lebens. Sein verrücktestes Buch, "Momentum", sammelt große und kleine Augenblicke des Daseins in über 300 Seiten unsortierter Tagebuchnotizen.
Willemsen war ein politischer Mensch. Er reiste nach Afghanistan, interviewte ehemalige Häftlinge aus Guantánamo und beobachtete für sein letztes Buch, "Das Hohe Haus", ein Jahr lang den Bundestag. Den Großteil seiner Honorare spendete er an Bedürftige. Das Feature versucht, diesem stets entflammten Vorzeigeintellektuellen, der gern kiffte und nie wirklich sesshaft wurde, auf die Spur zu kommen.
DLF 2017
Das Manuskript zur Sendung:
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