Eric Clapton wird 75

Superstar mit göttlichem Sound

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Der britische Musiker Eric Clapton mit seiner Band auf der Bühne in Berlin, 2019.
Der britische Musiker Eric Clapton mit seiner Band auf der Bühne in Berlin im Jahr 2019. © Getty / Redferns / Frank Hoensch
Von Tim Schauen  · 30.03.2020
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Sein Spielgefühl ist legendär: Seit Anfang der 1960er-Jahre feiert „Slowhand“ Eric Clapton musikalische Erfolge. Nun wird der Rock-Gitarrist und Sänger 75 Jahre alt. Seine geplante Welttournee musste er wegen der Coronakrise verschieben.
30. März 1945: In Ripley, in der englischen Grafschaft Surrey, wird Eric Patrick Clapton geboren. Die Mutter erst 16 Jahre alt, der kanadische Vater bei der Geburt schon wieder über alle Berge.
Ab seinem zweiten Lebensjahr wächst Eric bei seinen Großeltern auf, die ihm gegenüber so tun, als wären sie seine Eltern. Die junge Frau dort sei seine Schwester, heißt es. Erst als Eric zwölf Jahre alt ist, verrät man ihm die Wahrheit.

Der Aufstieg

Nochmal gut zehn Jahre später, malt jemand den Claim "Clapton is God" an die Wand einer Londoner U-Bahnstation. Ein rasanter Aufstieg, was war passiert?
Clapton spielt ab 1963 Gitarre bei den Yardbirds, seine Finger fliegen so schnell über das Griffbrett, dass man ihn ehrfürchtig-ironisch "Slowhand" nennt. Mitte der 1960er steigt er bei John Mayalls Kaderschmiede, den "Bluesbreakern" ein. Doch deren allzu schmales Blues-Korsett ist bald auch zu eng für die Fähigkeiten des zurückhaltenden Briten mit dem aristokratischen Äußeren.
Also gründet er 1966 zusammen mit dem heißblütigen Zankapfel Ginger Baker am Schlagzeug und Jack Bruce am Bass Cream, die wohl erste Supergroup der Rock-Musikgeschichte.

Gemeinsam mit den Beatles

Auch die damals amtierenden Pop-Götter "The Beatles" wollen Claptons göttlichen Sound: Man kennt sich in der Londoner Szene, George Harrison und Clapton sind beste Freunde. In den Abbey Road-Studios liefert Clapton, keine 25 Jahre alt, einen ebenso unfassbar guten wie unglaublich zugedröhnten Beitrag zum "Weißen Album" der Beatles: das Solo zu "While My Guitar Gently Weeps".
Da ist es: Claptons Spielgefühl - in Tonauswahl und Phrasierung, stark beeinflusst vom elektrischen Blues seiner Idole Albert, BB und Freddie King. Und auch für die Musik und die Karrieren seiner Blues-Brüder leistet der europäische Superstar nebenbei Entscheidendes, macht so den Blues in Europa populär, zu einem Zeitpunkt, als sich das afro-amerikanische Publikum in den USA gerade davon abwendet.

Schwere Zeiten

Mit Claptons Erfolg kommen ebenso schnell die Drogenprobleme: LSD, Kokain, Meskalin - alles ist in der glitzernden britischen Popwelt reichlich vorhanden und wird reichlich konsumiert. Doch, wie sagt er später in seiner Autobiografie, "schwierig wurde es erst, als ich von diesen Drogen losgekommen war und Alkoholiker wurde."
Am 28. März 1991 hat er dann das Allerschlimmste zu verkraften: Sein vierjähriger Sohn Connor stürzt aus dem 53. Stock eines Wolkenkratzers in New York. Beim Putzen war versehentlich ein Fenster offengelassen worden.
Bald begibt er sich in Therapien. Seit über 30 Jahren, sagt er, ist er nun trocken. MTV unplugged macht ihn 1992 gleich nochmal zum Superstar mit über 25 Millionen verkauften Einheiten. Seitdem spielt er meistens den Blues, veröffentlicht gelegentlich ein Album.
Seine für Mai und Juni 2020 geplante Welttournee musste er nun verschieben. Die Corona-Pandemie verschont auch Gitarrengötter nicht.
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