Erfolgreiches Volksbegehren zur Rettung der Biene

Politik machen im Bienenkostüm

Ein Mann als Biene verkleidet demonstriert in München.
In München demonstrieren Unterstützer des Volksbegehren "Artenvielfalt“ im Bienenkostüm. © imago / ZUMA Press
Simon Teune im Gespräch mit Julius Stucke · 13.02.2019
Eine "Politik der Niedlichkeit" hat ein Autor des Spiegels das Volksbegehren in Bayern genannt. Soziologe Simon Teune macht sich hingegen keine Sorgen, dass andere Tiere vernachlässigt werden könnten. Er hält die Biene für strategisch sinnvoll.
Biene Maja, Willi, Honig – die meisten Menschen verbinden mit Bienen wohl eher schöne Assoziationen. Was man vom glitschigen, aber ebenfalls bedrohten, europäischen Flussaal vielleicht nicht immer sagen kann. Deshalb sei es strategisch sinnvoll gewesen, die Bienen zum Symbol des "Volksbegehren Artenschutz" zu erheben, findet der Soziologe und Protestforscher Simon Teune.
"Man kann sich ja lustig machen über Aktivisten im Bienenkostüm, aber strategisch ist es sehr sinnvoll, verschiedene Formen der Ansprache zu finden. Die einen werden eben von solchen Aktionen angesprochen, Menschen mit einer anderen Motivation spricht man dagegen mit einer kalten Statistik oder einer düsteren Zukunftsprognose an. So hat man eben sehr unterschiedliche Möglichkeiten, die Menschen zum Unterschreiben zu mobilisieren."

Liebe zur Natur

In Bayern sei die Kampagne so erfolgreich gewesen, weil die Menschen dort ein besonderes Verhältnis zur Natur hätten und es außerdem bereits mehrere, erfolgreiche Volksbegehren gegeben habe: "Die Leute wissen, dass direkte Demokratie funktioniert. Und deswegen engagieren sie sich auch bei solchen Kampagnen."
Dass sich Menschen in Zukunft nur für niedliche Tiere, wie die Biene, einsetzen werden, befürchtet Simon Teune nicht. Im Gegenteil: "Die Umweltorganisationen werden die Aufmerksamkeit dafür nicht nur nutzen, um die niedlichen Tiere zu schützen, sondern um alle gefährdeten Arten zu schützen."
(mw)
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