"Er passte sich nirgendwo ein"

13.09.2013
Der Autor Jens Sparschuh schätzt an dem verstorbenen Schriftsteller Erich Loest dessen Tradition des realistischen Erzählens. "Er machte nie ein Hehl daraus, dass er seine Bücher auch für Leser geschrieben hat", sagte Sparschuh.
Insbesondere hob er Loests Roman "Völkerschlachtdenkmal" hervor: "Das ist ein Buch, das viele von uns wahrscheinlich gerne schreiben würden - aber das konnte nur Erich Loest schreiben." Es sei Leipziger Stadtgeschichte, aus der Sicht eines Wärters des Völkerschlachtdenkmals geschrieben. "Das ist ein atemberaubend gutes Buch, das ganz genau hinsieht und eine Geschichte von unten spiegelt, wie man das in unserer Literatur ganz selten nur hat", so der Autor.

Jens Sparschuh
Jens Sparschuh© Deutschlandradio - Bettina Straub
"Ein sächsischer Mensch"
Als beide sich nach 1989 kennenlernten, seien sie sich "auf Anhieb sehr sympathisch" gewesen: "Er wirkte damals auf mich so beruhigend unwestdeutsch. Obwohl er schon lange in der Bundesrepublik gelebt hat, kam er wie ein sächsischer Mensch daher."

Sparschuh beschrieb Loest als wunderbaren "Außenseiter": "Er passte sich - egal wo er lebte - nirgendwo ein." Das gefalle ihm auch an Loests Romanen, in denen alles Platz habe: "Es sind satirische, oft makabre Szenerien, manchmal ist es todtraurig, und jede Menge Kolportage ist da auch drin, so wie im wirklichen Leben eben auch. Das hat der Erich Loest alles wunderbar unter einen Hut gebracht."


Das vollständige Gespräch mit Jens Sparschuh können Sie mindestens bis zum 13.2.2014 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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