"Er hätte den Preis viel früher verdient"

13.10.2005
Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den englischen Dramatiker Harold Pinter. Er hat in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freigelegt und ist in den geschlossenen Raum der Unterdrückung eingebrochen. So begründet die Schwedische Akademie in Stockholm die Vergabe des Literaturnobelpreises an den englischen Dramatiker Harold Pinter.
Der Theaterkritiker Hartmut Krug sagte im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur: "Er hätte den Preis schon viel früher verdient". Pinter feierte vor wenigen Tagen seinen 75. Geburtstag. Seine große Zeit, so Krug, habe er in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit Stücken wie "Die Geburtstagsfeier" und "Der Hausmeister" gehabt, so Krug, als er im Stile Becketts die Verständnisunfähigkeit und Kommunikationsunfähigkeit unserer Alltagssprache bloßstellte.

Heute wird Pinter nicht mehr so häufig gespielt, seine neueren Dramen seien "sehr existenziell", so Krug, und kreisen um ein nahendes Ende, thematisieren den Tod.

Krug meint, dass an Pinter vor allem seine klare Sprache fasziniere. Seine Figuren würden nicht sozial erklärt, sondern stellten psychische Strukturen dar. Pinter illustriert mit seinen Stücken Ängste, die viele nachvollziehen können und die er in einer rhythmischen und präzisen Sprache darstellt.

Möglicherweise, so Krug, habe auch Pinters eindeutige politische Haltung bei der Vergabe eine Rolle gespielt.