Epidemologe: Fluglärm fördert Herzinfarkte und Brustkrebs

04.02.2012
Fluglärm führt zu einem Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das behauptet der Epidemologe Eberhard Greiser unter Berufung auf statistische Daten. Auch Brustkrebs könne durch Fluglärm begünstigt werden.
Nach Ansicht des Epidemologen Eberhard Greiser ist sich die Wissenschaft mittlerweile einig, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Fluglärm und Herz- und Kreislaufkrankheiten besteht. "Das heißt: Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und coronale Herzkrankheiten", sagte Greiser im Deutschlandradio Kultur.

Für eine Studie über die Auswirkungen von Fluglärm hatte der emeritierte Professor für Epidemologie und medizinische Statistik die Daten von einer Million Versicherten aus dem Raum Köln/Bonn, die Mitglied in acht verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen sind, ausgewertet.

Ein Ergebnis der Studie sei unter anderem, "dass Brustkrebs bei Frauen mit zunehmendem Fluglärm häufiger auftritt", so Greiser. Allerdings sei noch nicht ganz sicher, ob bei dieser Personengruppe nicht auch andere Faktoren zu einem häufigeren Auftreten von Brustkrebs geführt haben könnten. Eine "sehr schöne Erklärung" sei zum Beispiel der Schlafentzug durch Fluglärm, weil das Immunsystem des Menschen dadurch verändert werde, sagte der Mediziner. Er räumte aber ein: "Wir sind, was Krebserkrankungen und Fluglärm angeht, noch längst nicht so weit wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Fluglärm sei vor allem nachts schädlich, betonte Greiser. Ein Einbau von Schallschutzfenstern könne durchaus dazu beitragen, einen Teil der ungünstigen Effekte des Fluglärms zu lindern. Bereits ein Dauerschallpegel ab 40 Dezibel führe zu einem gehäuften Auftreten von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Empfehlung des Bundesverwaltungsgerichts, die Stunden zwischen 0 und 5 Uhr morgens zur Ruhe-Kernzeit in der Nacht zu erklären, nannte der Mediziner "absolut unzureichend" und "eine Anleitung zur Körperverletzung".
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