Endspurt für die Profi-Bürger

Bazon Brock im Gespräch mit Ulrike Timm · 07.05.2012
Wenn Ende dieses Semesters gut 320 Studenten an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ihre Diplomurkunden entgegennehmen, ist die Gesellschaft um einige "Profi-Bürger" reicher. Seit Sommer 2010 bietet die HfG mit dem Studiengang "Der professionalisierte Bürger" an.
Bazon Brock, Professor für Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, ist einer der Lehrenden, die die Studenten zum Bürger professionalisieren wollen. Nicht der Wutbürger werde in den Blick genommen, sondern der Mutbürger.

Wut sei ein Zeichen der Ohnmacht und als Reaktion auf Frustration auch durchaus verständlich, sagt Bazon Brock, aber "mit Wut kann man nur sich selbst entlasten." Der Studiengang lege es vielmehr darauf an, eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen, eine Entwicklung vom Wutbürger zum Mutbürger. Das Credo laute:

"Versuchen Sie, sich ernst zu nehmen, so wie Ihnen irgendetwas nur ernsthaft als Problem in der Welt erscheint, und versuchen Sie, in dieser Orientierung auf sich selbst, Ihre eigenen Stärken und Kräfte als Bürger zu mobilisieren."

Ein Bürger verfolge "nicht sein unmittelbares Privatinteresse, sondern sieht sich als Repräsentant der Menschheit."

Der Erfolg eines solchen Dienstes für das Allgemeinwohl kann nach Bazon Brock daher auch nicht durch mündliche oder schriftliche Abschlussprüfungen überprüft werden. Vielmehr sei der Erfolg das gestärkte Selbstbewusstsein. Insgesamt seien alle im weitesten Sinne Beteiligten, wie Hochschule, Stadt und vor allem Teilnehmer, sehr zufrieden mit dem Studiengang.

Das vollständige Gespräch mit Bazon Brock können Sie bis zum 7. Oktober 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.
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